Wirtschaft

Druck auf Autobranche wächstChina überschwemmt deutschen Markt mit günstigen Produkten

17.11.2025, 14:18 Uhr
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Container der neuen Direktverbindung China-Europe Express (CEX) werden auf einem Terminal am JadeWeserPort in Wilhelmshaven verladen. (Foto: picture alliance/dpa)

Chinas Wirtschaft schwächelt, bei den Exporten läuft es gut. Dabei spielt Deutschland eine wichtige Rolle. Denn einer Studie zufolge legen die Einfuhren hierzulande um elf Prozent zu. Das hat aber vor allem mit dem Wegbrechen eines anderen Absatzmarktes zu tun.

Chinesische Unternehmen leiten ihre Exporte einer Studie zufolge infolge des Handelskriegs mit den USA auf den deutschen Markt um. Im ersten Halbjahr 2025 seien die US-Importe aus China im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wegen der hohen Zölle um fast 16 Prozent eingebrochen, wie aus einer Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des Auswärtigen Amts hervorgeht. Die deutschen Importe aus der Volksrepublik stiegen zugleich um rund elf Prozent. Zudem seien die Preise dieser Waren um nahezu vier Prozent gefallen. Das lege den Schluss nahe, dass die chinesischen Anbieter mit Niedrigpreisen auf den deutschen Markt drängten.

"Weil sich die USA stärker von China abschotten, wird Deutschland zunehmend zum Ausweichmarkt für chinesische Unternehmen", sagte IW-Experte Jürgen Matthes. Die Volksrepublik setzte damit zunehmend die deutschen Schlüsselindustrien wie die ohnehin angeschlagene Automobilbranche unter Druck. Dank großzügiger staatlicher Unterstützung und einer unterbewerteten Währung profitiere die dortige Industrie von unfairen Wettbewerbsverzerrungen und könne zu extremen Niedrigpreisen anbieten. "Brüssel muss deshalb stärker und umfassender auf Ausgleichszölle setzen, um wieder faire Wettbewerbsbedingungen zu ermöglichen", schlug Matthes vor.

Der Studie zufolge landen vor allem Produkte, die die USA weniger aus China importieren, zunehmend in Deutschland. In 1558 Warengruppen, in denen die US-Importe aus dem Reich der Mitte zurückgingen, seien die deutschen Warenimporte im zweiten Quartal von dort mengenmäßig um mindestens zehn Prozent zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Zusammen machten die Warengruppen fast 52 Prozent aller deutschen Einfuhren aus China aus.

Besonders stark nahm den Angaben nach die Einfuhr aus China bei Plug-in-Hybrid-Pkw zu: Bei dieser Warengruppe legten die deutschen Einfuhren mengenmäßig um mehr als 130 Prozent zu, während der US-Importwert im ersten Halbjahr um rund 99 Prozent eingebrochen sei. Besonders Autoteile würden vermehrt in Deutschland landen. Bei Schaltgetrieben etwa wuchs die Einfuhrmenge aus China im zweiten Quartal um 182 Prozent, so das IW. Die USA hätten hier einen Rückgang von mehr als fünf Prozent verzeichnet.

Auch in der chemischen Industrie gab es dem IW zufolge auffällige Zuwächse. So seien die deutschen Importe von Polyamiden um 100 Prozent gestiegen, während sie in den USA um fast elf Prozent zurückgegangen seien.

Quelle: ntv.de, als/rts

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