Über Briefkastenfirma in Dubai Decathlon macht weiter Geschäfte in Russland
19.12.2023, 15:43 Uhr Artikel anhören
Bei Decathlon werden Sportartikel für fast alle erdenklichen Sportarten zu günstigen Preisen verkauft.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Decathlon gehört offenbar zu den wenigen französischen Unternehmen, die ihre Aktivitäten in Russland aufrechterhalten. Zwar sind alle Geschäfte an ein russisches Unternehmen übergegangen, Decathlon-Produkte gibt es dort aber weiterhin zu kaufen. Einem Bericht zufolge nutzen die Franzosen eine Scheinfirma in Dubai.
Die französische Decathlon-Gruppe hat nach Recherchen des Investigativ-Mediums Disclose ungeachtet des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter Geschäfte in Russland gemacht. Eine Briefkastenfirma in Dubai habe dazu gedient, die Lieferungen der in Bangladesch hergestellten Waren nach Russland zu verschleiern, berichtete Disclose.
Zu den gelieferten Produkten zählen etwa Fleecejacken, Skijacken, Outdoor-Bekleidung und Schuhe im Wert von etwa elf Millionen Euro. Nach den von Disclose eingesehenen Dokumenten bestellte Decathlon die Waren über eine Filiale in Singapur und ließ sie über Dubai nach Russland bringen.
Decathlon wollte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern. Disclose zitierte das Unternehmen mit der Aussage, es wolle "alles tun, um den Weiterverkauf seiner Produkte in Russland zu verhindern". Die Mulliez-Gruppe, zu der Decathlon gehört, ist eines der wenigen französischen Unternehmen, die ihre Aktivitäten in Russland aufrechterhalten haben. Zwar wurden im Sommer 36 Decathlon-Geschäfte an das russische Unternehmen ARM verkauft, Bildern in russischen sozialen Netzwerken zufolge waren dort bei der Wiedereröffnung im November jedoch weiterhin Decathlon-Produkte erhältlich.
Kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Decathlon zwar wie zahlreiche andere westliche Unternehmen seinen Rückzug aus Russland angekündigt. Aber wenige Monate später waren die Waren in den von einer russischen Firma übernommenen Geschäften wieder aufgetaucht.
Die bislang verhängten Sanktionen schließen Sportartikel nicht ausdrücklich ein. "Es ist eine Grauzone", schreibt Disclose. Verboten sind unter anderem der Export von Waffen und Luxusartikeln nach Russland. Nach dem am Montag verabschiedeten Sanktionspaket der EU ist nun auch der Import von Diamanten aus Russland verboten.
Quelle: ntv.de, mba/AFP