Erwartungen steigen deutlich Deutsche Export-Industrie optimistisch wie lange nicht
28.05.2024, 10:12 Uhr Artikel anhören
Der Außenhandel hat die deutsche Konjunktur bereits im ersten Quartal angeschoben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Laut IFO-Institut entwickelt die deutsche Exportwirtschaft zwar "noch keine große Dynamik", mittlerweile hat sich die Stimmungslage aber dennoch deutlich gebessert. Mehrere Branchen erwarten einen deutlichen Zuwachs. Schwieriger wird allerdings das Geschäft mit China.
Die deutsche Industrie blickt so optimistisch auf ihr Auslandsgeschäft wie sei über einem Jahr nicht mehr. Das Barometer für ihre Exporterwartungen stieg im Mai auf Plus 0,3 Prozent, nachdem es im April noch bei minus 1,5 Zählern gelegen hatte, wie das Münchner IFO-Institut zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Das ist der höchste Wert seit April 2023.
"Positive und negative Antworten gleichen sich fast aus", ordnete der Leiter der IFO-Umfragen, Klaus Wohlrabe, das Ergebnis ein. "Die Exportwirtschaft entwickelt insgesamt noch keine große Dynamik." In den einzelnen Branchen ist die Entwicklung sehr unterschiedlich. Einen deutlichen Zuwachs beim Exportgeschäft erwarten etwa die Getränkehersteller. "Ähnliches gilt auch für die Möbelindustrie sowie für die Produktion von Glas und Keramik", so das IFO-Institut.
Einen merklichen Dämpfer mussten hingegen die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten verkraften. Dort ließen sich die sehr optimistischen Erwartungen aus dem Vormonat nicht aufrechterhalten. "Im Maschinenbau und im Autosektor zeigt sich im Moment wenig Bewegung", fanden die IFO-Forscher zudem heraus. Mit einem Rückgang ihrer Exporte rechnen die Textil- und Bekleidungswirtschaft, die Drucker sowie die Metallbranche.
Starke Nachfrage aus den USA
Der Außenhandel hat die deutsche Konjunktur im ersten Quartal angeschoben. Die Ausfuhr von Waren legte von Januar bis März um 2,1 Prozent zum Vorquartal zu - nicht zuletzt wegen der starken Nachfrage nach Waren "Made in Germany" aus den USA. Das trug dazu bei, dass das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0,2 Prozent wuchs und damit eine Rezession in Europas größter Volkswirtschaft verhindert wurde.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet für 2024 insgesamt allerdings nur mit einem stagnierenden Geschäft. So ist etwa der chinesische Markt schwieriger geworden. "China ist auf der Leiter der Wertschöpfungskette aufgestiegen und stellt vermehrt komplexere Güter selbst her, die es früher aus Deutschland importiert hat", sagte Commerzbank-Ökonom Vincent Stamer. "Zudem produzieren deutsche Unternehmen zunehmend vor Ort, anstatt die Waren von Deutschland nach China zu exportieren."
Quelle: ntv.de, rog/rts