Wirtschaft

Höchste Steigerung seit 1974 Deutsche Importpreise explodieren

Erstmals seit 2014 stiegen die Ölkosten auf mehr als 100 Dollar pro Fass.

Erstmals seit 2014 stiegen die Ölkosten auf mehr als 100 Dollar pro Fass.

(Foto: picture alliance / blickwinkel/C. Kaiser)

Um satte 26,9 Prozent steigen die Einfuhrpreise im Januar. Grund dafür sind vor allem stetig anwachsende Energie-Kosten. Der Preis für Erdgas liegt um ein Vierfaches höher als noch im Vorjahresmonat. Der russische Angriff auf die Ukraine könnte die Preise weiter in die Höhe treiben.

Die rasant steigenden Energiekosten haben die deutschen Importe im Januar so kräftig verteuert wie seit über 47 Jahren nicht mehr. Die Einfuhrpreise erhöhten sich um 26,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. "Eine höhere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im Oktober 1974 im Rahmen der ersten Ölpreiskrise gegeben", hieß es. Damals lag das Plus sogar bei 28,8 Prozent. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 23,7 Prozent gerechnet.

Die erhöhten Kosten bei den Einfuhren dürften auch die Verbraucherpreise weiter anheizen: Diese kletterten im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 3,1 Prozent so stark wie seit 1993 nicht mehr.

Der massive Anstieg der Importpreise geht vor allem auf rasant steigende Kosten für Energie zurück: Deren Einfuhr verteuerte sich um fast 144,4 Prozent. Die Preise für Erdgas lagen mehr als viermal so hoch wie im Januar 2021. Deutlich teurer waren auch Erdöl mit plus 66,8 Prozent und Mineralerzeugnisse mit 73,2 Prozent.

Preise könnten weiter steigen

Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine drohen die Kosten für Gas und Öl weiter zu steigen. Der Ölpreis ist am Donnerstag wegen des Krieges erstmals seit 2014 wieder über die Marke von 100 Dollar je Fass geklettert. Russland ist Deutschlands wichtigster Energielieferant.

Vorleistungsgüter kosteten im Januar 24,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Dabei mussten für Düngemittel und Stickstoffverbindungen fast dreimal so viel wie noch ein Jahr zuvor bezahlt werden. Deutlich teurer waren außerdem Rohaluminium (plus 63,8 Prozent), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (plus 55,6 Prozent), gesägtes und gehobeltes Holz (plus 42,4 Prozent) sowie Kunststoffe in Primärformen (plus 40,8 Prozent).

Die Preise für importierte Investitionsgüter legten um 5,9 Prozent zu. Teurer waren unter anderem Notebooks (plus 6,2 Prozent), Maschinen (plus 6,1 Prozent), Kraftwagen und Kraftwagenteile (plus 4,7 Prozent) sowie Smartphones (plus 4,5 Prozent). Landwirtschaftliche Güter kosteten 21,0 Prozent mehr. Während hier insbesondere Rohkaffee (plus 68,2 Prozent) und Getreide (plus 29,8 Prozent) deutlich teurer waren, wurden lebende Schweine zu niedrigeren Preisen importiert (minus 0,6 Prozent).

Quelle: ntv.de, lno/rts

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