Wirtschaft

Marode Straßen, keine Fachkräfte Deutsche Ökonomen raten London zu dringenden Investitionen

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Die neue Labour-Regierung muss in Schienenverkehr und Bildung massiv investieren, mahnen deutsche Wirtschafsvertreter.

Die neue Labour-Regierung muss in Schienenverkehr und Bildung massiv investieren, mahnen deutsche Wirtschafsvertreter.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Deutsche Wirtschaftsvertreter rufen die neue Labour-Regierung zu Mut zu dringenden Investitionen auf, um die wirtschaftlichen Folgen des Brexits abzufedern. Um den Fachkräftemangel abzufedern, soll auch Künstliche Intelligenz stärker genutzt werden.

Nach der britischen Parlamentswahl haben deutsche Wirtschaftsvertreter die neue sozialdemokratische Regierung zu grundlegenden Investitionen aufgefordert. "Wir hoffen sehr, dass die Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer endlich die Infrastruktur erweitert, die Ausbildung verbessert und die Bürokratie abbaut", erklärte Bernd Atenstaedt von der Interessenvertretung German Industry UK in London.

"Die Straßen sind völlig überlastet, Frachtverkehr auf der Schiene würde helfen", führte Atenstaedt aus. "Eine bessere Schulbildung und eine langfristige duale Berufsausbildung sind absolut notwendig. Es fehlt an guten vor- und ausgebildeten Mitarbeitern in der Wirtschaft, vor allem im Ingenieurbereich." Der Chef der deutsch-britischen Außenhandelskammer (AHK) in London, Ulrich Hoppe, sprach von einem Investitionsstau.

KI gegen Fachkräftemangel nutzen

Der Fachkräftemangel gehört einer AHK-Umfrage zufolge zu den größten Herausforderungen deutscher Unternehmen in Großbritannien. "Die strikte Einwanderungspolitik führt zu hohen Anforderungen an die Dienstleistungserbringung und Mitarbeiterentsendung", kommentiert die bundeseigene Gesellschaft Germany Trade and Invest in London.

Wirtschaftsvertreter Atenstaedt forderte eine moderne, langfristige nationale Wirtschaftsstrategie für dringend notwendige Investitionen. "Das beinhaltet das Freischalten von Innovation, eine verstärkte digitale Akzeptanz sowie Automatisierung und Künstliche Intelligenz", sagte er.

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Auch AHK-Chef Hoppe rief die neue Regierung zu Investitionen auf. "Das Land muss wieder einen richtigen Wachstumspfad einschlagen, auch gerade nach dem Brexit", erklärte er. Er verwies auf einen deutlichen Einbruch der Wirtschaftskraft seit dem Austritt aus der EU. "Das geht im Endeffekt nur mit Produktivitätswachstum." Zwar sei die britische Wirtschaft zuletzt leicht gewachsen. Aber das Pro-Kopf-Einkommen stagniere.

Bei der neuen Regierung vermisst Hoppe eine wirtschaftliche Vision. "Es muss nach Brexit, nach der Pandemie einen Schub geben. Da müssen neue Ideen kommen. Die sieht man im Moment nicht bei der Labour-Partei." Es sei fraglich, ob die Sozialdemokraten den nötigen Mut finden, neue Dinge anzugehen. Die sozialdemokratische Labour-Partei hatte die Parlamentswahl am Donnerstag klar gewonnen und die Konservative Partei abgelöst, die zuvor 14 Jahre lang regiert hatte.

Quelle: ntv.de, gri/dpa

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