Wirtschaft

Studie zu Abgabenlast seit 1986 Deutsche müssen viel weniger Steuern zahlen

Auch Gutverdiener zahlen laut "Handelsblatt" weniger Abgaben.

Auch Gutverdiener zahlen laut "Handelsblatt" weniger Abgaben.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Im Vergleich zu vor 35 Jahren ist die Steuerlast in Deutschland deutlich gesunken. Das zeigt eine Studie des Münchner Ifo-Instituts. Die Forscher halten ihre Ergebnisse aber nicht für einen Freifahrtschein für Steuererhöhungen, eher fordern sie grundlegende Reformen.

Die Steuer- und Abgabenlast der Bürgerinnen und Bürger ist einem Medienbericht zufolge in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesunken. Das berichtet das "Handelsblatt" mit dem Verweis auf eine Studie des Münchener Ifo-Instituts.

Die Forscher haben analysiert, wie sich die Steuerlast in den vergangenen 35 Jahren entwickelt hat. "Die durchschnittliche Belastung der Erwerbseinkommen durch Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag ist in dem Zeitraum wesentlich zurückgegangen", sagte Ifo-Forscher und Studienautor Andreas Peichl dem "Handelsblatt". Auch Gutverdiener zahlen laut dem Bericht weniger Steuern und Abgaben als früher.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet das Folgendes: Ein Single, der vor 35 Jahren umgerechnet 30.000 Euro verdiente, musste damals von seinem Gehalt 36,1 Prozent in Form von Steuern und Sozialabgaben an den Staat abgeben. Dieses Jahr waren es noch 32,0 Prozent. Für einen Single mit 70.000 Euro Einkommen sank die Belastung demnach zwischen 1986 und 2021 von 46,9 auf 41 Prozent.

Ein Single, der 1986 genau 100.000 Euro im Jahr verdiente, musste demnach 48,7 Prozent seines Gehalts an den Staat abtreten. 2021 waren es noch 43,4 Prozent. Eine Familie mit zwei Kindern und einem Haushaltseinkommen von 200.000 Euro zahlte vor 35 Jahren 46,3 Prozent Steuern und Abgaben. In diesem Jahr waren es 38,6 Prozent. Bemerkbar machen sich hier die Steuerentlastungen, etwa in Form der rot-grünen Steuerreformen, oder die regelmäßige Anhebung des Grundfreibetrags.

So sank der Durchschnittssteuersatz für den Single mit 100.000 Euro Jahreseinkommen laut Ifo-Institut seit 1986 von 39,3 auf heute 29,9 Prozent, der Satz der Familie mit 200.000 Euro Jahreseinkommen von 37,3 auf 26,9 Prozent. Demgegenüber stehen leicht höhere Sozialbeiträge, die einen Teil der Steuerentlastungen aufzehren.

Die Ergebnisse seien kein Freifahrtschein für eine neue Bundesregierung, die Steuern zu erhöhen, erklärte Ifo-Forscher Peichl: "Es ist Zeit für eine grundlegende Reform des Steuer- und Abgabensystems, damit sich Arbeit und Leistung mehr lohnen und die Partizipation am Arbeitsmarkt steigt", sagte der Ökonom dem "Handelsblatt".

Quelle: ntv.de, ses/AFP

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