Wirtschaft

Deutlich unter Vor-Corona-Niveau Deutscher Automarkt kommt nur mühsam in die Gänge

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Gut 297.000 PKW wurden im Juni an die Kunden übergeben.

Gut 297.000 PKW wurden im Juni an die Kunden übergeben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach dem Absatz-Einbruch im Mai hat sich der PKW-Markt etwas stabilisiert. Für Juni weist das zuständige Amt mehr Verkäufe aus als vor einem Jahr. Allerdings schwächeln die E-Autos weiter. Angesichts der schleppenden Gesamtentwicklung senkt der Herstellerverband seine Prognose für die Inlandsproduktion.

Der deutsche Automarkt hat sich im ersten Halbjahr leicht erholt. Von Januar bis Juni wurden mit 1,47 Millionen PKW 5,4 Prozent mehr neu zugelassen als im Vorjahreszeitraum, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. Vor allem die Talfahrt bei Elektroautos bremst den Gesamtmarkt: Die Zulassungen brachen in den ersten sechs Monaten um 16,4 Prozent ein. Hintergrund ist der Wegfall der staatlichen Förderung Ende letzten Jahres. Zudem sind kleinere, erschwinglichere E-Modelle Mangelware. Kaufkräftige Kunden, die bereitwillig zum Klimaschutz beitragen, haben sich nach Einschätzung von Experten in den vergangenen Jahren eingedeckt. Der Massenmarkt müsste jetzt folgen, kommt aber nicht voran.

"Die Diskussion um die Rücknahme des Verbrennerverbots 2035 befördert diese Entwicklung zusätzlich und behindert den Hochlauf der Elektromobilität", erklärte der Präsident des Autoimporteursverbandes VDIK, Michael Lohscheller. Das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 rücke in immer weitere Ferne.

Im Juni wurden den Angaben zufolge 297.329 PKW an die Kunden übergeben - ein Plus von 6,1 Prozent. Im Mai hatte ein dickes Minus von mehr als 30 Prozent unter dem Strich gestanden. Im Juni wurden 43.412 E-Autos angemeldet, das waren 18,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Ihr Anteil an den Neuzulassungen betrug damit im vergangenen Monat 14,6 Prozent. Beliebt sind weiterhin Hybrid-Autos, hiervon wurden im Juni fast 88.000 neu zugelassen, 12,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Anteil erreichte 29,6 Prozent. Auch in den ersten sechs Monaten des Jahres nahm die Zahl im Vorjahresvergleich zu, und zwar um 12,5 Prozent.

Die meisten Autos, die neu zugelassen werden, sind weiterhin Benziner. Ihr Anteil betrug im Juni 37,6 Prozent. Auch Diesel werden wieder mehr verkauft, das Plus im Juni betrug im Vorjahresvergleich 12,4 Prozent - der Anteil lag damit bei 17,7 Prozent.

Mehr zum Thema

Im Vergleich zum Jahr vor der Corona-Krise 2019 liege der PKW-Markt in Deutschland im Jahresverlauf 20 Prozent niedriger, erklärte Constantin Gall, Autoexperte der Unternehmensberatung EY. "Es sieht derzeit nicht so aus, als könne die Lücke zum Vorkrisenniveau mittelfristig geschlossen werden." Eine schwache Konjunktur und der Kaufkraftverlust der Verbraucher durch die Inflation sowie die Unsicherheit über E-Autos stünden dem entgegen.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) stutzte wegen der Nachfrageschwäche seine Jahresprognose für die Produktion rein batterieelektrischer Autos in Deutschland: "Rechneten wir zu Beginn dieses Jahres noch mit einem Fertigungsvolumen von 1,15 Millionen Einheiten, gehen wir nun von einer BEV-Inlandsproduktion in Höhe von 1,0 Millionen Fahrzeugen aus." Entsprechend erwartet der VDA nur noch fünf Prozent Wachstum zum Vorjahr nach 20 Prozent zuvor.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen