Wirtschaft

Vor Diskussion ausgetretenDrogeriemarkt dm ist doch kein "Familienunternehmer"-Mitglied

27.11.2025, 19:28 Uhr
Duesseldorf-23-11
dm wirbt mit Menschlichkeit und Kultur. Diese Werte fehlten der Kette in den Augen vieler Kunden in den vergangenen Tagen. (Foto: imago images/Michael Gstettenbauer)

"Die Familienunternehmer" geben die "totale Isolation" der AfD auf und laden deren Politiker zu Veranstaltungen ein. Ein Shitstorm entlädt sich, mehrere Unternehmen verlassen den Verband. Nur der dm-Chef druckst herum. Jetzt aber herrscht Klarheit.

Die Drogeriemarktkette dm ist doch nicht mehr Mitglied des Verbands "Die Familienunternehmer". Wie das Unternehmen am Abend auf Instagram bekannt gibt, habe es den Austritt "schon vor vielen Monaten erklärt". Das Drogerieimperium aus Karlsruhe geriet zuletzt in die Kritik. dm-Chef Christoph Werner sagte in der "Süddeutschen Zeitung", er halte es für statthaft, Parlamentarier aller im Bundestag vertretenen Parteien zu einem Parlamentarischen Abend einzuladen. Zu seiner nicht mehr bestehenden Mitgliedschaft im Familienunternehmer-Verein äußerte sich Werner nicht.

Der Verband selbst sorgte zuvor für Schlagzeilen, weil bekannt wurde, dass er die "totale Isolation" zur AfD aufgegeben hatte. Über Jahre hinweg lud Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann keine AfD-Vertreter zu Veranstaltungen der "Familienunternehmer" ein. Doch jetzt vollzog sie die Kehrtwende: "Diese Art Kontaktverbot haben wir mit dem letzten Parlamentarischen Abend auf Bundesebene aufgehoben - in unseren Landesbereichen hat es diese Art der Brandmauer noch nie gegeben", sagte sie in dieser Woche dem "Handelsblatt".

dm-Chef sieht "Diabolisierung" der AfD

Mehrere Unternehmen, darunter etwa Vorwerk, Fritz-Kola oder auch Harald Christ, erklärten daraufhin ihren Austritt aus dem Verband. Auch dm-Konkurrent Rossmann entschied sich schnell zu diesem Schritt. Während diese Firmen eine deutliche Abgrenzung zur AfD forderten, blieb dm solch ein Statement schuldig. Geschäftsführer Werner sprach stattdessen von einer "Diabolisierung", die "wenig hilfreich" sei. In den sozialen Netzwerken liefen Kunden Sturm und kritisierten die Haltung des Unternehmens. Jetzt kommt aber doch die Abgrenzung zum Verband und der Alternative für Deutschland.

"Wir lesen mit, wir hören zu, und es ist uns wichtig, mit Euch im Austausch zu bleiben", schreibt die Drogeriemarktkette in einer Story auf Instagram. Eine "bewusst spaltende Diskussion" lehne dm ab - "genauso wie die Positionen der AfD". Diese Partei stelle die freiheitlich-demokratische Grundordnung infrage, heißt es nun. Wie der Verband mit Parteien umgehe, würden die Mitglieder entscheiden. Dazu zähle dm nicht mehr. "Deshalb geben wir dort keine Ratschläge mehr und kommentieren auch keine aktuellen Entscheidungen oder Debatten des Verbands." Unklar bleibt, warum das Unternehmen erst jetzt in dieser Deutlichkeit mit der Sprache herausrückt und nicht schon zuvor erklärte, kein Mitglied mehr zu sein.

Quelle: ntv.de, mpa

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