Wirtschaft

Chaos im Schienenverkehr EVG droht mit neuen Warnstreiks

"Wir erwarten von der Bahn ein substanziell besseres Angebot."

"Wir erwarten von der Bahn ein substanziell besseres Angebot."

(Foto: dpa)

Der kurzfristig angekündigte Warnstreik bei der Bahn trifft Deutschland sehr viel härter als erwartet: Bundesweit fallen Züge im Regional- und Fernverkehr aus. Zehntausende Pendler weichen kurzfristig auf die Straße aus. Weitere Warnstreiks könnten schon bald folgen.

Die  Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat mit weiteren Warnstreiks gedroht, sollten die Arbeitgeber bei der Deutschen Bahn kein deutlich aufgebessertes Angebot für Tariferhöhungen auf den Tisch legen. "Wir erwarten von der Bahn ein substanziell besseres Angebot", sagte EVG-Sprecher Uwe Reitz. Allein die Aufforderung der Bahn an die Gewerkschaftsseite, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, reiche nicht aus.

Wenn ein verbessertes neues Angebot schriftlich unterbreitet werde, werde die EVG weiter verhandeln, fasste Reitz die Position der Arbeitnehmerseite zusammen. Wenn nicht, "dann muss man mit weiteren Warnstreiks in den nächsten Tagen rechnen".

Dass die Beschäftigten den Bahnverkehr am Morgen in weiten Teilen Deutschlands lahmlegten, ist nach Darstellung von Reitz nötig. Ein Verhandlungsergebnis in der vierten Gesprächsrunde sei möglich gewesen. "Wir waren kurz davor". Dann aber habe die Bahn die Gespräche vertagen wollen, obwohl die EVG klar gemacht habe, dass sie dann nicht weiter sprechen werde. "Der Bahn-Vorstand hat sich für den Abbruch entschieden", folgerte er.

Hotline der Bahn

Die Deutsche Bahn hat für Kunden eine kostenfreie telefonische Auskunft freigeschaltet. Betroffene Fahrgäste erreichen die Bahn-Hotline unter der Rufnummer 08000 - 99 66 33.

Aktuelle Informationen finden Kunden der DB auch auf bahn.de/aktuell, m.bahn.de oder in der App "DB-Navigator".

Die Deutsche Bahn wies diesen Vorwurf umgehend zurück. "Das ist falsch", betonte Konzernsprecher Achim Stauß. "Fakt ist: Die EVG hat die Gespräche verlassen und streikt. Die DB ist weiterhin jederzeit bereit, die Verhandlungen fortzusetzen. Es steht eine Einladung für heute."

In den Tarifverhandlungen ging es zuletzt eigentlich nur noch um Details. Unstimmigkeiten gab es zum Beispiel bei der Frage der zugrundeliegenden Laufzeiten. Nach Darstellung der Bahn bot die Arbeitgeberseite eine Lohnerhöhung von insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen und eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro an. Anstelle der zweiten Stufe hätten Mitarbeiter wie im letzten Tarifvertrag die Wahl zu mehr Freizeit gehabt.

Die EVG bestätigte die Angaben. Es gehe in dem Konflikt derzeit weniger um die reine Erhöhungszahl, sondern ganz besonders um die Laufzeit eines neuen Tarifvertrages. Hier gebe es noch erhebliche Meinungsverschiedenheiten, betonte EVG-Sprecher Reitz.

Der kurzfristig angekündigte Warnstreik traf den deutschen Schienenverkehr erheblich härter als zunächst erwartet. Zugausfälle gab es nicht nur schwerpunktmäßig in einzelnen Regionen, sondern bundesweit. Die Bahn stellte am Morgen ihren kompletten Fernverkehr ein. Großflächige Ausfälle gab es auch im Regionalverkehr, sowie im Nahverkehr mehrerer Ballungszentren wie Berlin, Frankfurt am Main, München und im Ruhrgebiet.

Auch nach dem Ende der Arbeitsniederlegungen um 9.00 Uhr muss weiter mit erheblichen Beeinträchtigungen gerechnet werden. Die Bahn richtete für betroffene Reisende eine Sonderhotline unter der Rufnummer 08000 99 66 33 ein. Um die Auswirkungen des Streiks für Kunden abzumildern, bietet die Bahn zudem umfangreiche Kulanzregeln an. So können etwa Fernverkehrstickets für Montag bis einschließlich Sonntag genutzt werden.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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