"Gruselige Späh-Software" Elon Musk droht Apple, iPhones zu verbieten
11.06.2024, 14:23 Uhr Artikel anhören
Elon Musk ist allgemein nicht gut auf OpenAI und ChatGPT zu sprechen.
(Foto: REUTERS)
Kaum haben Tim Cook & Co. ihre KI-Pläne vorgestellt, startet Elon Musk auf X eine Wut-Tirade. Wenn ChatGPT tatsächlich in die Betriebssysteme integriert werde, werde er iPhones und andere Apple-Geräte, auf denen die "gruselige Späh-Software" laufe, in seinen Unternehmen verbieten, schreibt er.
Apple bezeichnete auf der Entwicklerkonferenz WWDC die Umsetzung neuer KI-Funktionen zwar als "nächsten großen Schritt" für das Unternehmen. Die eigenen Fähigkeiten sind dabei jedoch beschränkt, weswegen unter anderem ChatGPT an Bord geholt wird. Apple erklärte, wie dabei der Datenschutz gewahrt bleiben soll, doch Milliardär Elon Musk platzte trotzdem der Kragen. Wütend schrieb er auf X unter einen Post von Apple-Chef Tim Cook, entweder werde "diese gruselige Späh-Software" gestoppt oder er werde die Nutzung von iPhones und allen anderen Apple-Geräten in seinen Unternehmen verbieten.
In seiner eigenen Timeline ergänzte Musk, Besucher seiner Firmen müssten Apple-Geräte an der Tür abgeben, wo sie in einem Faradayschen Käfig aufbewahrt würden. Wenn Apple OpenAI auf Ebene des Betriebssystems integriere, sei dies ein "inakzeptabler Sicherheitsverstoß". Es sei völlig absurd, dass Apple nicht schlau genug sei, eine eigene KI zu entwickeln, aber dennoch in der Lage sein wolle, dafür zu sorgen, dass OpenAI Sicherheit und Privatsphäre schütze. Apple habe keine Ahnung, was tatsächlich passiere, wenn sie Ihre Daten an OpenAI übergeben. Sie würden verraten und verkauft.
Danach legte Musk noch mit Memes nach und kommentierte den Post eines X-Nutzers mit "genau!". Darin heißt es, man solle sich daran erinnern, wie Scarlett Johansson OpenAI gesagt habe, es solle ihre Stimme nicht nutzen, aber sie sei trotzdem geklont worden. Jetzt solle man sich vorstellen, was sie mit Telefondaten machen könnten, auch wenn man dies nicht erlaube.
Laut Apple ist Datenschutz gewährt
Offenbar hat Musk die Apple-Keynote nicht allzu aufmerksam verfolgt. Denn darin war keine Rede davon, ChatGPT in die Betriebssysteme zu integrieren und Zugriff auf dort gespeicherte Daten zu gewähren. ChatGPT sei optional, bei Nutzung der Funktion werde eine Bestätigung angefordert, IP-Adressen würden unkenntlich gemacht und OpenAI speichere keine Anfragen, hieß es. Sollte man sich entscheiden, für weitere Funktionen die Konten zu verbinden, griffen jedoch die Datennutzungsrichtlinien von ChatGPT.
Musks Wut-Tirade könnte etwas mit seiner allgemeinen Abneigung gegen OpenAI zu tun haben, mit dem er eine längere Vorgeschichte hat. Im März verklagte er das Unternehmen wegen dessen Allianz mit Microsoft. Dies laufe der ursprünglichen Mission des Startups, künstliche Intelligenz zum Wohle der Menschheit zu entwickeln, entgegen, so seine Anwälte. OpenAI habe sich in eine De-facto-Tochtergesellschaft von Microsoft entwickelt. "Unter dem neuen Vorstand wird eine Künstliche Intelligenz nicht nur entwickelt, sondern auch verfeinert, um den Gewinn für Microsoft zu maximieren und nicht zum Wohle der Menschheit."
Die wahre Natur des Universums
Musk war 2015 einer der Mitbegründer von OpenAI, das als Non-Profit-Organisation gegründet wurde. Drei Jahre später stieg er aus. Kürzlich hat der Milliardär mit xAI sein eigenes KI-Projekt gestartet und dafür laut einem Blogbeitrag bereits rund sechs Milliarden US-Dollar von Investoren eingesammelt, unter ihnen der saudi-arabische Prinz al-Walid ibn Talal Al Saud. Reuters zufolge wird der Wert von xAI aktuell auf insgesamt 24 Milliarden Dollar geschätzt.
Im Blogpost des KI-Startups heißt es: "xAI konzentriert sich in erster Linie auf die Entwicklung fortschrittlicher KI-Systeme, die wahrheitsgetreu, kompetent und für die gesamte Menschheit von maximalem Nutzen sind. Die Mission des Unternehmens ist es, die wahre Natur des Universums zu verstehen."
Quelle: ntv.de, kwe