Studie zu Hass auf Twitter Elon Musk verklagt Forscher
01.08.2023, 11:05 Uhr Artikel anhören
Elon Musk hatte Twitter im Oktober 2022 für rund 44 Milliarden Dollar gekauft - und jetzt in X umbenannt.
(Foto: picture alliance / AA)
Unter Elon Musk hätten Hass und Hetze auf Twitter zugenommen, finden unabhängige Forscher in einer Studie heraus. Das Ergebnis missfällt dem Milliardär. Vor allem sorgt er sich um seine Werbekunden. Jetzt geht Musk juristisch gegen die Forscher vor.
Elon Musk zieht gegen Forscher vor Gericht, die Hassrede und Falschinformationen im Netz aufdecken. Sein neues Unternehmen X Corp., zu dem Twitter gehört, wirft der Organisation CCDH in einer Klage vor, sie habe widerrechtlich auf Daten von Twitter zugegriffen. Der Plattform sei durch die Berichte der Forscher Schaden entstanden, weil Werbekunden abgesprungen seien.
Die eingereichte Klageschrift hat einen anderen Fokus als eine vorherige Klagedrohung von Musks Anwalt an CCDH (Center for Countering Digital Hate). In dem am Montag bekannt gewordenen Schreiben ging es um einen Bericht der Gruppe von Juni. Musks Anwalt kritisierte das Fazit, dass Twitter in 99 Prozent der Fälle nichts unternehme, wenn Hassrede von zahlenden Abo-Kunden komme. Er verwies darauf, dass die Basis dafür 100 gemeldete Tweets gewesen seien. Die Anwältin des Zentrums nannte den Brief "lächerlich" und warf der Firma vor, Kritiker einschüchtern zu wollen.
Für die tatsächlich eingereichte Klage suchte sich die X Corp. frühere Berichte des CCDH heraus, in denen die Organisation unter anderem über Falschinformationen zum Coronavirus informierte. Dem CCDH wird zum einen vorgeworfen, die Organisation habe dafür in Verletzung der Nutzungsregeln größere Mengen von Tweets abgerufen. Zum anderen habe sie unrechtmäßig auf Daten zugegriffen, die einer Analysefirma zur Verfügung gestellt worden seien.
Elon Musk hatte Twitter im Oktober 2022 für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Der Tech-Milliardär warf der vorherigen Twitter-Führung vor, rechte politische Ansichten unterdrückt zu haben, und versprach "absolute Redefreiheit". Das schreckte einige große Werbekunden ab. Musk und die von ihm berufene Twitter-Chefin Linda Yaccarino behaupten, die Verbreitung von Hassrede bei dem Dienst sei stark gesunken - liefern jedoch keine Zahlen dazu. Zugleich kappte Musk den früher existierenden breiten Zugang unabhängiger Forscher zu Twitter-Daten.
Quelle: ntv.de, hny/dpa