Wirtschaft

Billionen-Bewertungen angestrebtErzrivalen Musk und Altman konkurrieren um Börsenrekord

10.12.2025, 16:27 Uhr
imageVon Max Borowski
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Eine SpaceX-Rakete hebt in Texas ab. OpenAI-Chef Sam Altman spielt mit dem Gedanken, ebenfalls ins Raumfahrtgeschäft einzusteigen, um KI-Rechenzentren in die Erdumlaufbahn zu bringen. (Foto: picture alliance / Sipa USA)

SpaceX und OpenAI könnten im kommenden Jahr an die Börse gehen und dabei nie dagewesene Einnahmen erzielen. Die Pläne der beiden Unternehmenschefs, einst Partner und heute bittere Rivalen, weisen bemerkenswerte Parallelen auf - unter anderem bei der Nutzung des Weltraums für KI-Rechenzentren.

Die Hinweise verdichten sich, dass das kommende Jahr den größten Börsengang aller Zeiten sehen könnte. Ausgerechnet zwei erbitterte Rivalen stehen mit ihren Unternehmen in den Startlöchern, um diesen Rekord für sich zu beanspruchen: Elon Musks Weltraumkonzern Starlink und der von Sam Altman geführte ChatGPT-Macher OpenAI. Starlink peilt Berichten zufolge einen Börsengang für Mitte oder Ende kommenden Jahres an, der mehr als 30 Milliarden Dollar einbringen soll - bei einer Gesamtbewertung des Unternehmens von 1,5 Billionen Dollar. Laut der Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf Insiderinformationen aus dem Unternehmen beruft, sind die Vorbereitungen bereits im Gange. Demzufolge gibt es bereits Gespräche mit Banken, die den Mega-Börsengang begleiten sollen.

Der bisher größte Börsengang aller Zeiten war der des staatlich saudischen Ölgiganten Saudi Aramco, der 2019 gut 29 Milliarden Euro einbrachte. Diese Summe und auch den von SpaceX angepeilten Erlös könnte eine Neuemission von OpenAI noch deutlich übertreffen. Berichten zufolge erwägt das vor zehn Jahren gegründete Startup einen Börsengang mit einer möglichen Bewertung von bis zu einer Billion Dollar. Dabei sollen aber mehr Anteile verkauft werden, als es etwa bei den SpacX-Plänen der Fall ist, so dass der Erlös bei mehr als 60 Milliarden Dollar liegen soll. Reuters zufolge haben bereits konkrete Vorbereitungen begonnen. OpenAI bestreitet allerdings, dass es einen Zeitplan gebe. "Derzeit" stehe das nicht zur Debatte, sagte die Finanzchefin des Unternehmens kürzlich bei einer Konferenz.

Elon Musk, der derzeit reichste Mensch der Welt, und Sam Altman, der nicht nur Chef von OpenAI ist, sondern selbst auch Milliardär und Investor bei mehreren Hundert Tech-Startups ist, waren vor nicht allzu langer Zeit enge Partner. Unter anderem waren beide an der Gründung von OpenAI beteiligt. Über die Ausrichtung des einst gemeinnützigen Unternehmens gerieten sie jedoch in Streit. In mehreren Prozessen standen sie sich inzwischen vor Gericht gegenüber. Musk gründete mit xAI einen direkten Konkurrenten zu OpenAI.

Extreme Verluste vor "extremer" Profitabilität

Gemeinsam haben die Börsenpläne der beiden Rivalen, dass die Bewertungen über die berichtet wird, extrem ambitioniert sind. Musk hat mehrfach betont, dass SpaceX profitabel ist. Als nicht-börsennotiertes Unternehmen veröffentlicht es allerdings keine Zahlen zum Gewinn. Der Umsatz soll laut Musk in diesem Jahr rund 15 Milliarden Dollar umsetzen, für 2026 sind zwischen 22 und 27 Milliarden Dollar angesetzt. Das heißt, die angestrebte Bewertung beträgt etwa das 100-Fache des aktuellen und je nach Wachstum rund das 60-Fache des Umsatzes im nächsten Jahr. Das ist selbst für schnell wachsende Technologieunternehmen ungewöhnlich hoch. Zum Vergleich bei Musks ebenfalls als sehr hoch bewertet geltendem Autobauer Tesla beträgt diese Kennzahl etwa 15, beim teuersten Unternehmend der Welt und KI-Börsenstar Nvidia 25. Berichten zufolge wurde SpaceX bei einem außerbörslichen Aktienverkauf zuletzt mit rund 800 Milliarden Dollar bewertet, was bereits einer Verdoppelung innerhalb nur weniger Monate darstellt.

OpenAI war bei einem außerbörslichen Aktienverkauf im Oktober zuletzt mit rund 500 Milliarden Dollar bewertet worden. Dabei plant das Unternehmen nach Angaben von Altman in diesem Jahr bei Einnahmen von rund 13 Milliarden Dollar mit einem Verlust von 9 Milliarden Dollar. Laut internen Dokumenten, über die unter anderem das "Wall Street Journal" berichtet hat, geht OpenAI davon aus, in den nächsten Jahren sogar noch viel mehr Geld zu verbrennen, bevor das Unternehmen erst ab 2030 "extrem profitabel" ("wildly profitable") werden will. Bereits die jetzige Bewertung ist eine langfristige Wette, dass diese ambitionierten Pläne mehreren Jahren aufgehen werden. Durchbrüche bei OpenAIs Konkurrenten wie Google, dass mit seinem KI-Modell Gemini nach Einschätzung mancher Experten ChatGPT sogar überholt hat, haben zuletzt Zweifel daran geweckt.

Doch sowohl Altman als auch Musk sind dafür bekannt, ihren Investoren nicht Erfolge in der Gegenwart, sondern Zukunftsvisionen zu verkaufen. Neueste Idee, für die sie die Milliardeneinnahmen aus möglichen Börsengängen verwenden könnten: Rechenzentren im Weltall. Beide sprachen in den vergangenen Wochen über Pläne, Rechner für KI-Anwendungen mit Raketen in die Erdumlaufbahn zu schießen. Der Vorteil soll in der dort nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehenden Sonnenenergie bestehen. Altman spielt eigenen Angaben zufolge sogar mit der Idee, eigens zu diesem Zweck ein Raumfahrtunternehmen zu gründen.

Quelle: ntv.de

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