Affäre um russisches Schwarzgeld Ex-Chef von Danske Bank in Estland ist tot
25.09.2019, 12:14 Uhr
Über die estnische Filiale der Danske Bank liefen verdächtige Zahlungen im Volumen von rund 200 Milliarden Euro.
(Foto: REUTERS)
Der frühere Chef der von einem Geldwäscheskandal erschütterten Danske Bank in Estland, Aivar Rehe, ist tot aufgefunden worden. Die Polizei geht von einem Suizid aus.
Aivar Rehe, Ex-Chef der estnischen Tochter der Danske Bank und zentrale Figur im gigantischen Geldwäsche-Skandal des dänischen Finanzkonzerns, ist tot aufgefunden worden. Der 56-Jährige wurde seit Montagmorgen vermisst. Die Polizei bezeichnete einen Selbstmord "Bloomberg" zufolge als "wahrscheinliches Szenario". Genauere Angaben machte sie allerdings nicht.
Über die kleine estnische Filiale der dänischen Danske Bank und die Ukio-Bank in Litauen wurde offenbar russisches Schwarzgeld in Höhe von hunderten Milliarden Euro gewaschen. Die Spur führt auch zur Swedbank und zur finnischen Nordea.
Es geht um den vermutlich größten bekannten Geldwäscheskandal der Welt. Die Danske Bank hatte nach einer internen Untersuchung im vergangenen Jahr eingeräumt, dass ihre Filiale in Estland zwischen 2007 und 2015 als Pipeline für russisches Schwarzgeld in die EU diente. Über Danske-Konten in Tallinn, die Tarnfirmen in Großbritannien oder in britischen Übersee-Gebieten gehörten, flossen rund 200 Milliarden Euro - fast zehnmal so viel Geld wie die gesamte Wirtschaftsleistung des kleinen baltischen Landes.
Ermittlungen in zahlreichen Ländern
Die Manager der Bank sahen darin offenbar kein Problem. Sie wurden erst 2014 aktiv, weil ein eigener Mitarbeiter Alarm geschlagen hatte. Wegen der Hinweise des Whistleblowers ermitteln die europäische Bankenaufsicht EBA sowie Behörden in den USA und zahlreichen anderen Ländern. Der Grund: Die Danske-Bank überwies das Geld nicht selbst in die EU, sondern über so genannte Korrespondenzbanken - das sind Geschäftspartner, mit denen Banken bei grenzüberschreitenden Transfers zusammenarbeiten.
Rehe galt "Bloomberg" zufolge als Workaholic. Er war 2006 zur estnischen Bank gekommen, ein Jahr vor der Übernahme durch Danske. 2015 verließ er das Unternehmen. Gegen ihn wurde nicht ermittelt.
- Bei Suizidgefahr: Notruf 112
Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
- Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
- Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
- In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
- Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).
Quelle: ntv.de, jga