Zinswende nicht absehbar Fed-Entscheid löst Strohfeuer an US-Börsen aus
01.05.2024, 23:35 Uhr Artikel anhören
Man könne sich den "Luxus" der Geduld erlauben, sagt Fed-Chef Powell.
(Foto: REUTERS)
Die Fed lässt den Leitzins, wo er ist - und das dürfte laut Notenbankchef Powell auch noch eine ganze Weile so bleiben. An der Wall Street geht es nach dem Zinsentscheid erst einmal kräftig nach oben, allerdings nur kurz. Am Ende des Tages schließt nur der Dow mit einem leichten Plus.
Nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed haben die US-Börsen keine gemeinsame Richtung gefunden. Nachdem die Indizes zunächst deutlich ins Plus gedreht waren, notierten die wichtigsten Marktbarometer am Ende des Handelstages wieder uneinheitlich. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,2 Prozent höher auf 37.903 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq gab dagegen 0,3 Prozent auf 15.605 Zähler nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 5018 Stellen ein.
Angesichts der hartnäckig hohen Inflation in den USA scheut die Notenbank Federal Reserve vor einer Zinswende zurück. Die Währungshüter beließen den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Sie sehen in jüngster Zeit keine weiteren Fortschritte in Richtung ihres Inflationsziels von zwei Prozent.
Eine Zinswende sei nicht angebracht, solange nicht mehr Zuversicht herrsche, dass sich die Teuerungsrate nachhaltig dem Fed-Ziel nähere, betonte Fed-Chef Jerome Powell. Es zeichne sich ab, dass es länger als zunächst gedacht dauern werde, dieses Maß an Vertrauen zu erhalten. Er ließ den Zeitpunkt einer Zinswende offen, die sich nach Einschätzung von Händlern bis September oder gar November hinauszögern könnte. Dass schon der nächste Zinsschritt eine Erhöhung sein wird, hält Powell für unwahrscheinlich.
Angesichts der weiter rund laufenden US-Wirtschaft könne sich die Fed "den Luxus" erlauben, geduldig bleiben zu können. Die Europäische Zentralbank hatte die Finanzmärkte dagegen bereits auf eine Senkung im Juni vorbereitet.
Starbucks rauscht ab
Bei den Unternehmen ging es mit der Bilanzsaison weiter. Die Papiere von Advanced Micro Devices verloren knapp neun Prozent, nachdem die Konzernprognose für den KI-Chip-Absatz die Anleger nicht überzeugen konnte. Die Aktien von Amazon legten dagegen nach einer besser als erwartet ausgefallenen Quartalsbilanz um 2,2 Prozent zu.
Der US-Pharmakonzern Pfizer trotzt mit Einsparungen dem Nachfrageeinbruch bei Corona-Medikamenten und blickt optimistischer in die Zukunft. Die Aktie verteuerte sich deshalb um rund sechs Prozent. Fast 16 Prozent bergab ging es für Starbucks. Die Kaffeehaus-Kette hat wegen schwacher Nachfrage auf ihren Hauptmärkten USA und China einen überraschenden Umsatzrückgang erlitten.
Gefragt waren dagegen die Anteilsscheine von DuPont mit einem Aufschlag von mehr als acht Prozent. Nach einem besser als erwartet verlaufenen Auftaktquartal erhöhte der US-Chemiekonzern seine Prognose für 2024. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll nun zwischen 3,45 und 3,75 Dollar liegen anstatt wie bisher erwartet bei 3,25 bis 3,65 Dollar.
Quelle: ntv.de, ino/rts