Boeing deutlich im Minus Fed-Protokolle geben der Wall Street Auftrieb
09.10.2024, 22:54 Uhr Artikel anhören
Die Börsen warten auf den Inflationsbericht.
(Foto: picture alliance / zz/STRF/STAR MAX/IPx)
Die Protokolle der Zinssitzung der Fed machen deutlich, dass kein schnelleres Tempo beim Lockern der Geldpolitik zu erwarten ist. Die Indizes in den USA schließen dennoch positiv - und warten jetzt auf die Inflationsdaten.
Die US-Börsen haben nach der Veröffentlichung der Fed-Protokolle mit Kursaufschlägen geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging am Mittwoch ein Prozent höher bei 42.512 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,6 Prozent auf 18.291 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,7 Prozent auf 5792 Stellen zu, womit er einen Schlussrekord erreichte. Zuvor hatten die Börsenbarometer jeweils leicht im Minus notiert.
Die US-Währungshüter haben sich mit ihrer XL-Zinswende nicht auf ein schnelleres Tempo beim Lockern der Geldpolitik festgelegt. Das geht aus den am Abend veröffentlichten Protokollen der Zinssitzung vom September hervor. Eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer stand demnach hinter der Entscheidung, den Zinssenkungszyklus mit einem relativ großen Schritt nach unten einzuleiten. Doch noch größere Einigkeit herrschte darüber, dass damit keine Festlegung auf ein bestimmtes Tempo auf dem Zinssenkungspfad verbunden ist.
In den Mittelpunkt nach den Mitschriften rückt nun der US-Inflationsbericht für September, der am Donnerstag ansteht. "Und dann kommt der Auftakt der Bilanzsaison ab Freitag, was ein gewisses Maß an Volatilität an die Märkte bringen dürfte", sagte Tim Ghriskey, Chefstratege beim Investitionsberater Ingalls & Snyder.
Ölpreis dreht ins Minus
Ein überraschend starker Anstieg bei den US-Lagerbeständen drückte indes die Ölpreise ins Minus. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI gaben jeweils rund 0,5 Prozent auf 76,80 und 73,34 Dollar je Fass (159 Liter) nach. Sorgen über den auf Florida zurasenden Hurrikan "Milton" hatten die Ölpreise zuvor um bis zu gut einem Prozent ins Plus gehievt. Die Rohölvorräte in den USA seien in der vergangenen Woche um 5,8 Millionen auf 422,7 Millionen Barrel gestiegen, teilte die US-Energiestatistikbehörde EIA mit. Analysten waren im Schnitt von einem Anstieg um zwei Millionen Barrel ausgegangen.
Auf die Stimmung drückten auch Zweifel an einer baldigen wirtschaftlichen Erholung in China. "Viele hinterfragen jetzt kritisch, ob die verkündeten Maßnahmen die Wirtschaft wirklich in so großem Stil beleben können. Andere vermissen weitere Details", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Chinas Zentralbank will mit ihrem bislang umfassendsten Hilfspaket seit der Pandemie der Wirtschaft der Volksrepublik zu neuem Schwung verhelfen. Die US-notierten Titel chinesischer Unternehmen wie Alibaba, PDD und JD.Com verloren zwischen 1,6 und 2,3 Prozent.
Alphabet und Boeing im Minus
Im Rampenlicht bei den Einzelwerten stand die Aktie des Lithiumproduzenten Arcadium. Nach einem Kurssprung um mehr als 30 Prozent auf 5,55 Dollar sind die Titel so teuer wie seit Anfang des Jahres nicht mehr. Der britisch-australische Bergbaukonzern Rio Tinto übernimmt das Unternehmen aus Pennsylvania für 6,7 Milliarden Dollar und steigt damit zu einem der weltweit größten Lithiumproduzenten auf.
Aus den Depots flogen dagegen die Papiere von Boeing, die um 3,4 Prozent nachgaben. Der Flugzeugbauer hat im Tarifstreit mit Mitarbeitern sein aufgebessertes Angebot zurückgenommen und die Verhandlungen abgebrochen.
Unter Druck gerieten auch Alphabet mit einem Minus von 1,5 Prozent. Im Kampf gegen die Monopolstellung der Google-Muttergesellschaft erwägt das US-Justizministerium die Zerschlagung von Teilen des Internetriesen. Ziel sei es, Geschäftsteile zu veräußern, die dem Suchmaschinen-Betreiber geholfen hätten, ein illegales Monopol bei der Online-Suche aufrechtzuerhalten, hieß es in einem am Dienstag eingereichten Gerichtsdokument.
Quelle: ntv.de, lme/rts