Wirtschaft

Prognose für 2024 angehoben Fed rührt Zinssätze nicht an - und erwägt spätere Anhebung

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Die Notenbanker halten einen weiteren Zinsschritt noch in diesem Jahr für möglich.

Die Notenbanker halten einen weiteren Zinsschritt noch in diesem Jahr für möglich.

(Foto: REUTERS)

Erwartungsgemäß drehen die US-Notenbanker vorerst nicht weiter an der Zinsschraube. Allerdings halten sie sich die Möglichkeit für einen weiteren Schritt in diesem Jahr offen. Zugleich gehen sie mittlerweile davon aus, dass das Zinsniveau länger auf einem hohen Niveau bleiben wird als bislang erwartet.

Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinsen wie erwartet nicht verändert. Sie belässt ihren Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, wie der Zentralbankrat in Washington mitteilte. Es ist der höchste Wert seit mehr als 20 Jahren. Mit der Zinspause hatten Analysten gerechnet.

Die Zentralbank will die starke Teuerung eindämmen und hat dazu die Zinsen seit Anfang 2022 kräftig erhöht. Ob nun die Gipfelhöhe erreicht ist, bleibt ungewiss. Denn die Währungshüter signalisierten, dass sie zur Bekämpfung des Preisauftriebs noch einen Schritt nach oben für dieses Jahr ins Auge fassen. Zudem gehen sie nunmehr davon aus, dass das Zinsniveau bis Ende 2024 nur auf 5,1 Prozent sinken wird. Im Juni hatten sie noch einen Wert von 4,6 Prozent veranschlagt.

Hartnäckige Inflation

Trotz der straffen geldpolitischen Linie war die Inflation in den USA zuletzt kräftig auf dem Vormarsch. Die Verbraucherpreise stiegen im August um 3,7 Prozent und damit den zweiten Monat in Folge, nach 3,2 Prozent im Juli. Der grundlegende Inflationstrend weist jedoch nach unten. Das zeigt die zuletzt sinkende Kernrate, bei der die Preise für Energie und Lebensmittel ausgeklammert bleiben.

Für dieses Jahr veranschlagt die Fed nun eine Teuerungsrate von durchschnittlich 3,3 Prozent, ein Anstieg von 0,1 Prozentpunkten verglichen mit der Juni-Prognose. Für 2024 rechnet die Fed mit einer Inflationsrate von 2,5 Prozent. Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, soll dieses Jahr demnach bei 3,7 Prozent liegen und kommendes Jahr bei 2,6 Prozent.

"Die ruhige Hand der Fed trägt dazu bei, dass die Erwartungen an den Finanzmärkten stabilisiert werden", so die Einschätzung von Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust. Die bislang recht optimistischen Erwartungen über mögliche Zinssenkungen im nächsten Jahr würden mit den nunmehr etwas höheren Zinserwartungen der Teilnehmer im FOMC weiter zurückgehen: "Höher für länger bleibt das Mantra der Zinspolitiker."

KfW: Zinssenkungen ab Sommer denkbar

Der Zinsbeschluss kam bei den Investoren nicht gut an. Die wichtigsten US-Indizes grenzten ihre Gewinne ein beziehungsweise drehten ins Minus. Die Aussicht auf eine mögliche weitere Zinserhöhung stützte dagegen den Dollar-Index, der seine früheren Verluste abbaute.

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Die Notenbank strebt eine weiche Landung der weltgrößten Volkswirtschaft an - also eine inflationsdämpfende Abkühlung der Konjunktur ohne tiefgreifende Rezession. "Ich rechne damit, dass sich die stark gestiegenen Zinskosten in den kommenden Quartalen noch deutlicher konjunkturhemmend bemerkbar machen werden, und die Fed deshalb frühestens ab Sommer 2024 damit beginnen könnte, die Zinsen wieder leicht zu senken", so die Einschätzung von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Die Fed hatte den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation zuletzt innerhalb von 16 Monaten elf Mal angehoben - zuletzt im Juli um 0,25 Prozentpunkte. Der Zyklus gilt als eine der schnellsten und schärfsten Straffungsperioden in der Geschichte der Fed. Einzig im Juni hatte die Fed nach zehn Anhebungen in Folge eine Pause eingelegt.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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