Kostenanstieg nur bis 15 Prozent Frankreich deckelt Preise für Gas und Strom
14.09.2022, 17:45 Uhr
Trotz Preisdeckel sollten französische Haushalte und Unternehmen Energie sparen, mahnte Premierministerin Borne.
(Foto: picture-alliance / maxppp)
Zusätzliche 200 Euro drohen französischen Haushalten ab 2023 auf der monatlichen Heizkostenabrechnung. Mit einer Deckelung will die Regierung den drastischen Anstieg auf nur 25 Euro reduzieren und schnürt dafür ein Milliardenpaket. Ähnliche Pläne hegt Dänemark.
Angesichts der sich zuspitzenden Energiekrise will Frankreich die Preissteigerungen für Gas und Strom Anfang 2023 auf höchstens 15 Prozent begrenzen. Dies entspreche einem Anstieg von 20 bis 25 Euro bei den monatlichen Heizkosten, sagte Premierministerin Elisabeth Borne in Paris. Ohne die Deckelung würden die monatlichen Kosten um bis zu 200 Euro ansteigen. "Das ist bereits die Realität von zig Millionen Haushalten in Großbritannien, Italien und Deutschland", sagte Borne. "Frankreich ist das Land in Europa, das seine Bürger am besten geschützt hat."
Etwa 40 Prozent der einkommensschwächeren Haushalte sollten zum Jahresende wie bereits im Vorjahr einen Energiescheck erhalten. Die Höhe betrage je nach Einkommen 100 oder 200 Euro. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire bezifferte die Kosten für die Preisbremse auf 16 Milliarden Euro.
Borne bekräftigte den Aufruf an Unternehmen und Haushalte, zehn Prozent Energie einzusparen. "Wenn jeder sich verantwortlich verhält und Energie spart, wird es keine Stromausfälle geben", sagte Borne. Falls der Winter sehr kalt werde und es zusätzlich Versorgungsschwierigkeiten gebe, sei die europäische Solidarität unerlässlich.
Die Premierministerin mahnte den Energiekonzern EDF, den Zeitplan zum Hochfahren abgeschalteter Atomkraftwerke einzuhalten. "Das wird sich direkt auf den Strompreis auswirken", sagte sie. Sie kündigte zudem ein neues Gesetz zum beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien an, das am 26. September im Kabinett vorgestellt werden soll.
Dänische Haushalte können Zahlungen verschieben
Ähnliche Pläne hat die dänische Regierung: Diese will Bürgerinnen und Bürgern in diesem Winter die Möglichkeit geben, Teile ihrer stark gestiegenen Strom- und Gasrechnungen erst später zu bezahlen. Der Angriffskrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine habe die Energiepreise zum Explodieren gebracht, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen.
Man wolle deshalb eine Obergrenze für das einführen, was man in diesem Winter für Strom, Gas und Fernwärme zahlen müsse, sagte die Sozialdemokratin. Familien sollten die Zahlungen des Mehrbetrags, der über die Preise aus dem Herbst 2021 hinausgehe, auf einen späteren Zeitpunkt aufschieben können, wenn die Preise wieder gefallen seien.
Verhandlungen über den Vorschlag mit den weiteren Parlamentsparteien will die Regierung am Donnerstag aufnehmen. Man hoffe auf eine schnellstmögliche Einigung, damit die Maßnahme noch vor dem Winter eingeführt werden könne, sagte Frederiksen. Weitere Initiativen zur Unterstützung dänischer Familien mit angespannten Finanzverhältnissen sollten in der kommenden Zeit folgen.
Quelle: ntv.de, mbu/AFP/dpa