Wirtschaft

Wachstumsmarkt Computerspiele Für Anleger ist Gaming kein Spaß

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Candy Crush an der Börse. King Digital Entertainment, das Unternehmen hinter dem Handyspiele-Klassiker wurde später von Activision geschluckt, das wiederum von Microsoft gekauft wurde.

Candy Crush an der Börse. King Digital Entertainment, das Unternehmen hinter dem Handyspiele-Klassiker wurde später von Activision geschluckt, das wiederum von Microsoft gekauft wurde.

(Foto: REUTERS)

Dem Geschäft mit Handy-, Video und Computerspielen wird ein gigantisches Wachstum prophezeit. Hohe Renditen für die Aktionäre der Entwickler, Produzenten und Anbieter sind dabei allerdings keineswegs garantiert. Für die Investoren war die Entwicklung zuletzt ernüchternd.

Auf der Computerspiele-Messe Gamescom in Köln herrscht Andrang wie nie: 1400 Aussteller sind vertreten, noch mehr als die 320.000 Besucher im vergangenen Jahr werden erwartet. Zwar erlebt die Branche in Deutschland eine Flaute - der Umsatz mit Spielen und der dazugehörigen Hardware und Onlinediensten ging im ersten Halbjahr 2024 zurück - weltweit aber ist kein Ende des rasanten Wachstums abzusehen. Im vergangenen Jahr spielten einer Studie zufolge 3,3 Milliarden Menschen auf dem ganzen Globus auf ihrem Smartphone, dem Computer oder einer Konsole. Das sind 40 Prozent der Weltbevölkerung - Tendenz weiter stark steigend. Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) erwarten, dass der Umsatz von 184 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr bis 2030 auf 665 Milliarden Dollar steigen wird.

Dieses beeindruckende Wachstum bedeutet jedoch nicht, dass Anleger mit ebenso glänzenden Renditen rechnen können. Zuletzt entwickelten sich die Aktien der Spieleanbieter eher enttäuschend. Der Branchenindex Morningstar Global Electronic Gaming and Multimedia Index liegt immer noch gut 20 Prozent unter dem Höchststand, den er im Frühjahr 2021 erreicht hatte. Damals schienen die Spieleanbieter einer der großen Gewinner der Corona-Krise zu sein. Auch wenn die Branche seitdem solide gewachsen ist, konnten die Unternehmen die damals hochfliegenden Renditeerwartungen nicht erfüllen.

Die Margen der Spieleanbieter können mit den Gewinnen anderer Tech- und Onlinebranchen nicht mithalten. Der Wettbewerb im Gaming-Bereich sei sehr hart, heißt es in einer Analyse von Morningstar. Die Eintrittshürden in den Markt für vergleichsweise einfache Smartphone- und Onlinespiele sind niedrig, das Angebot entsprechend riesig.

Nintendo
Nintendo 73,22

Auch am anderen Ende des Marktes bei, mit hohem Aufwand produzierten, sowohl technisch als auch künstlerisch hochkomplexen Spielen, sind die Margen oft niedrig. Die hohen Kosten für Entwicklung und Produktion "schlagen auf die Rendite durch", sagt ntv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf. "An den Aktienkursen kann man ablesen, wie schwierig es trotz Milliardenumsätzen momentan für einige Unternehmen läuft", so Marggraf. So hat Europas Branchenprimus Ubisoft, bekannt unter anderem für die Spiele-Klassiker Assassin’s Creed und Prince of Persia, in den vergangenen drei Jahren rund zwei Drittel seines Börsenwerts verloren.

Sony
Sony 24,60

Dennoch sehen Analysten bei einigen Spieleanbietern gute Chancen für Anleger. Morningstar hält beispielsweise die Spieleentwickler Take-Two, Electronic Arts und Roblox für unterbewertet. Die US-Konzerne zeichnen sich demnach dadurch aus, dass sie es trotz des harten Wettbewerbs geschafft hätten, eine loyale und zahlungsbereite Kundschaft an sich zu binden. Eine andere Strategie als die reinen Softwareunternehmen verfolgen Nintendo und Sony, die mit ihren Konsolen auch Hardware anbieten.

Beide Aktien werden von einer Mehrheit der Analysten jeweils zum Kauf empfohlen. Wobei der Playstation-Hersteller Sony nach einem starken ersten Halbjahr 2024 gerade seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr anhob, während Nintendo einen Umsatz-Rückgang vermelden musste. Insbesondere die Nachfrage nach Nintendos Konsole Switch war zurückgegangen. Noch in diesem Jahr soll allerdings die neue Konsolen-Generation Switch 2 auf den Markt kommen, wovon sich das Unternehmen einen Umsatzschub verspricht.

Zu den großen Playern im Gaming-Markt gehört auch Microsoft. Der Konzern bietet mit der X-Box ebenfalls eine beliebte Konsole an und ist seit der fast 70 Milliarden Dollar schweren Übernahme des Entwicklers Activision im vergangenen Jahr auch einer der führenden Spiele-Entwickler. Der Kursverlauf der Microsoft-Aktie war allerdings zuletzt eher von anderen Geschäftsfeldern des Konzerns geprägt, vor allem vom Cloud-Computing und dem Engagement beim ChatGPT-Entwickler OpenAI.

Im vergangenen Juli hatte die Euphorie um die Künstliche Intelligenz den Microsoft-Kurs noch auf ein Rekordhoch von über 430 Dollar getragen. Seitdem sind die Aktien im Zuge einer sich breitmachenden KI-Skepsis und nach ernüchternden Zahlen der Cloud-Sparte zeitweise um rund ein Fünftel gefallen.

Quelle: ntv.de

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