"Herr Seiler kann streiken" GDL-Chef lässt Wiederaufnahme der Tarifgespräche offen
16.11.2023, 14:24 Uhr Artikel anhören
Leere Bahnhöfe und ausgefallene Züge. Die GDL streikt mal wieder.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wieder kommt es zu zahlreichen Zugausfällen und gewohnter Verständnislosigkeit der Reisenden: Infolge gescheiterter Tarifverhandlungen mit der DB hat die GDL gestern Abend erneut zu einem 20-stündigen Warnstreik ausgerufen - und sieht auch nach Streikende noch keinen Termin für neue Verhandlungen.
Wann und wie nach dem Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn beide Seiten wieder an den Verhandlungstisch kommen, ist aus Sicht des GDL-Chefs Claus Weselsky noch ungeklärt. "Das haben wir noch zu bewerten, das ist noch offen", sagte er. "Ich kann das nicht vorwegnehmen, ich weiß nicht, was die Herren treibt", ergänzte Weselsky mit Verweis auf die Arbeitgeberseite. "Ich kann nur darauf verweisen, dass wir Verhandlungen vereinbart haben."
Nach dem Tarifauftakt vergangene Woche war die nächste Verhandlungsrunde für diesen heute und morgen angesetzt. Personalvorstand Martin Seiler hatte die Gespräche nach der Warnstreikankündigung der GDL abgesagt. Der nächste Termin ist für Donnerstag und Freitag der kommenden Woche geplant.
Weselsky: Warnstreik sehr erfolgreich
Seit dem späten Mittwochabend läuft der 20-stündige Warnstreik der GDL im Tarifkonflikt mit der Bahn. Weite Teile des Regional-, und Fernverkehrs stehen seither still. Mit dem Verlauf äußerte sich Weselsky zufrieden. "Die Beteiligung ist absolut klasse", sagte er der dpa. "Wir haben auch Fahrdienstleiter, die im Streik sind, wir haben das Zugpersonal komplett im Streik, wir sind absolut zufrieden, was die Beteiligung angeht."
Weselsky verteidigte erneut den Arbeitskampfbeschluss der Gewerkschaft. "Dass man während der Verhandlungen, wenn der Arbeitgeber es ablehnt, über einzelne Punkte zu verhandeln, nachlegt, das ist aus meiner Sicht völlig normal", betonte er. "Herr Seiler kann von meiner Warte aus streiken. Die Konsequenzen trägt er, denn er eskaliert stärker, als es notwendig ist", sagte Weselsky mit Blick auf die Verhandlungsabsage der Bahn. "Ich weiß nur eins: Herr Seiler versucht, den Schwarzen Peter auf die GDL-Seite zu schieben. Das scheint ihm nicht zu gelingen."
Quelle: ntv.de, gri/dpa