Im Güterverkehr schon am Montag GDL ruft zu neuem Bahnstreik am Dienstag auf
10.03.2024, 20:13 Uhr Artikel anhören
Die Bahn geht auf die Forderung der Gewerkschaft GDL nach einem besseren Angebot bis Sonntagabend nicht ein. Für Reisende bedeutet das erneut massive Ausfälle und Verspätungen. Die Lokführer wollen ab Montagabend wieder ihre Arbeit niederlegen.
Die Lokführergewerkschaft GDL ruft im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn zu einem neuen Streik auf. Wie die Gewerkschaft mitteilte, soll der Streik im Personenverkehr am Dienstag um 2 Uhr beginnen und am Mittwoch um 2 Uhr enden. Im Güterverkehr sollen die Arbeitsniederlegungen bereits am Montagabend um 18 Uhr beginnen und ebenfalls 24 Stunden dauern.
Die Bahn kritisierte die kurzfristige Ankündigung scharf. Die GDL mache ihre Drohung wahr, Streiks nicht mehr 48 Stunden vorher anzukündigen, teilte das Unternehmen am Abend mit. "Das ist für Millionen von Bahnreisenden und die Wirtschaft eine blanke Zumutung." Der Streik werde sich erneut massiv auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb auswirken. Die DB versuche trotz des kurzen Vorlaufs, für den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr wieder ein Grundangebot anzubieten.
Im Fernverkehr sollen demnach längere Züge mit mehr Sitzplätzen eingesetzt werden. Aufgrund des eingeschränkten Angebots rät die DB, bei Reisen im Fernverkehr frühzeitig einen Sitzplatz zu reservieren. Im Regional- und S-Bahnverkehr sei es ebenfalls das Ziel, ein Grundangebot zu fahren. In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheide sich regional stark. Es werde auch im Regionalverkehr auf jeden Fall massive Einschränkungen geben. Generell bittet die DB die Reisenden, sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindung zu informieren.
Die Bahn hatte zuvor eine von der GDL gesetzte Frist bis Sonntagabend 18 Uhr zur Vorlage eines neuen schriftlichen Angebots verstreichen lassen. Dies führe "unweigerlich in den Arbeitskampf", wies Weselsky der Bahn die Verantwortung für den nunmehr sechsten Streik in dieser Tarifrunde zu. Kurz vor Ablauf der Frist hatte die Bahn die GDL nochmals zu neuen Verhandlungen zur Beilegung des festgefahrenen Tarifstreiks eingeladen. "Wir sind überzeugt, dass uns eine Einigung nur im Dialog am Verhandlungstisch gelingen wird", erklärte deren Personalvorstand. Für den Fall einer Ablehnung durch die GDL regte das Unternehmen eine formale Schlichtung an.
Sechster Streik in laufenden Verhandlungen
In der laufenden Tarifrunde streikte die GDL inzwischen bereits fünfmal, der fünfte Ausstand über 35 Stunden endete erst am Freitagmittag. Zuvor war in der vergangenen Woche eine weitere Verhandlungsrunde gescheitert. In dieser hatten zwei Moderatoren - Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière - einen Vorschlag vorgelegt.
Die Bahn hatte die GDL anschließend zur Wiederaufnahme von Verhandlungen auf Basis des Moderatorenvorschlags aufgefordert. Die Gewerkschaft lehnte dies allerdings ab und bezeichnete den Vorschlag als nicht annehmbar. Die Kernforderung der GDL in der Tarifauseinandersetzung mit der Bahn ist die schrittweise Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.
Quelle: ntv.de, chl/AFP/dpa