Wirtschaft

Vorschlag von Agrarökonomin "Getreide-NATO" könnte Weltmärkte beruhigen

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Russland ist der größte Weizenexporteur der Welt. Gemeinsam wäre die Marktmacht westlicher Länder wie der EU, Kanada, Australien und der USA größer.

Russland ist der größte Weizenexporteur der Welt. Gemeinsam wäre die Marktmacht westlicher Länder wie der EU, Kanada, Australien und der USA größer.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Mit seiner Blockade ukrainischer Exporte erschüttert Russland die globalen Getreidemärkte. Westliche Staaten müssten dem nicht tatenlos zusehen, sagt Agrarökonomin Bettina Rudloff. Sie könnten ihre eigene Marktmacht bündeln und ein damit "nicht zu überhörendes Signal" senden.

Die Agrarökonomin Bettina Rudloff von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik schlägt als Gegenmaßnahme einer andauernden russischen Seeblockade gegen ukrainische Getreide-Frachter ein westliches Agrarbündnis vor. "Westliche Staaten könnten eine Getreideallianz - so etwas wie eine Getreide-NATO - gründen, die einen deutlich größeren Anteil am Weltmarkt hätte als Russland", sagte die Expertin der "Augsburger Allgemeinen". "Das wäre ein Signal für eine gemeinschaftliche Versorgung, das nicht zu überhören wäre."

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Koordinierte Stärke schaffe Vertrauen und beruhige die Weltmärkte, sagte Rudloff weiter. Russland sei weltweit die Nummer eins, was den Weizen-Export betrifft, erklärte sie. Danach kämen aber die EU, Kanada, Australien, die USA, Argentinien und die Ukraine. "Neben einer Getreideallianz würden weitere internationale Bündnisse helfen, Preise stabil zu halten oder zu verringern", sagte Rudloff weiter. "Der politische Preis wäre sehr hoch, wenn die Ukraine als wichtiger Getreideexporteur mittel- oder langfristig auf dem Weltmarkt keine Rolle mehr spielen würde", warnte sie. "Das muss die EU verhindern."

Die europäischen Pläne, den Export ukrainischen Getreides auf den Landweg zu verlagern, beurteilt Rudloff skeptisch: "Um ein Frachtschiff zu ersetzen, benötigt man tausende Lastwagen, sehr viele Güterzüge und viele Binnenschiffe." Hinzu komme, dass auf der Route zu europäischen Ausweichhäfen Zwischenstationen nötig seien, um das Getreide umzuladen. "Das kostet Zeit und Geld. Die Frage ist, ob sich das dann für die ukrainischen Landwirte noch lohnt."

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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