Ausnahme nur in Berlin Großstadt-Mieten steigen um bis zu 12 Prozent
26.05.2020, 11:56 Uhr
In den meisten Großstädten wird Wohnen immer teurer.
(Foto: Frank Molter/dpa/Symbolbild)
Eine aktuelle Analyse in 81 deutschen Großstädten zeigt, dass die Mieten weiter teils deutlich steigen. Und nicht nur in den üblichen Metropolen wird das Wohnen immer teurer. In Berlin hingegen scheint der Mietendeckel zu greifen.
Die Corona-Krise macht der Wirtschaft schwer zu schaffen, Kurzarbeit und Lohnausfälle sind weit verbreitet. Bei den Mieten zeigt die Richtung aber weiterhin nach oben. In den deutschen Großstädten klettern die Angebotspreise von Ende 2019 bis Anfang 2020 um bis zu zwölf Prozent. In insgesamt 57 von 81 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern erhöhen sich die Mieten. Dies zeigt eine Analyse von Immowelt, in der die Angebotsmieten von Bestandswohnungen (40 bis 120 Quadratmeter, Baujahr 2016 oder älter) in den letzten vier Monaten 2019 mit den ersten vier Monaten 2020 verglichen wurden.
Von den Steigerungen sind keineswegs nur kleinere Städte mit bislang günstigen Mieten betroffen. Auch in den teuersten Großstädten und Metropolen wird Wohnen teurer. München weist eine Steigerung von vier Prozent auf. Inzwischen kostet die Miete einer Bestandswohnung im Median 17,30 Euro pro Quadratmeter - so viel wie in keiner anderen Großstadt. Selbst die hochpreisige Finanzmetropole Frankfurt liegt mit 13,60 Euro deutlich dahinter. Auch dort klettern die Mieten in den letzten Monaten um 5 Prozent. Ähnliche Steigerungen konnten auch in Hamburg (vier Prozent) und Düsseldorf (fünf Prozent) festgestellt werden.
Sonderfall Berlin: sinkende Mieten
"Die Nachfrage und das Angebot an Mietwohnungen klaffen in den meisten deutschen Großstädten weit auseinander. Daran hat auch die Corona-Krise nichts geändert", sagt Immowelt-Chef Cai-Nicolas Ziegler. "Die Zahl der Anfragen ist schon jetzt wieder auf dem Niveau vor der Krise. Der Wohnungsbau ist hingegen zum Teil ins Stocken geraten. In den engen Märkten gehen wir daher weiterhin von leicht steigenden Mieten aus."
Eine der wenigen Städte mit sinkenden Mieten ist Berlin. Von 10,70 Euro Ende 2019 auf aktuell 10,20 Euro pro Quadratmeter sind die Angebotsmieten zurückgegangen - das entspricht einem Minus von fünf Prozent. Großen Anteil am Rückgang hat der Mietendeckel, der seit Ende Februar gilt. Demnach werden die Mieten von Bestandsimmobilien (Baujahr vor 2014) für fünf Jahre eingefroren. Gleichzeitig gelten Mietobergrenzen, deren Höhe von Baujahr, Lage und Ausstattung abhängt. Maßstab hierfür ist das Preisniveau des aktuellen Berliner Mietenspiegels.
Größte Anstiege in Reutlingen und Mainz
In 70 Prozent der untersuchten Städte zeigt die Preiskurve hingegen weiter nach oben. Die größten Anstiege verzeichnen dabei die kleineren Großstädte. Ganz vorne ist Reutlingen mit einer Erhöhung von zwölf Prozent zwischen Ende 2019 und Anfang 2020. Nur Mainz (zehn Prozent) weist ebenso ein zweistelliges Wachstum auf. In beiden Städten kostet der Quadratmeter im Mittel über 10 Euro. Diese Grenze ist in Moers (+9 Prozent) und Wolfsburg (sieben Prozent) zwar noch nicht erreicht, doch auch dort müssen sich Neu-Mieter auf gestiegene Preise einstellen.
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den 81 deutschen Städten über 100.000 Einwohner waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der jeweils im September bis Dezember 2019 und Januar bis April 2020 angebotenen Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) im Bestand wieder, die 2016 oder früher fertiggestellt wurden. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung.
Quelle: ntv.de, nan/dpa