Leinen los an der Börse Hapag-Lloyd legt in Frankfurt ab
06.11.2015, 10:16 Uhr
"Wir sind mit (...) der Nachfrage nach unseren Aktien zufrieden": Michael Behrendt, Aufsichtsratsvorsitzender von Hapag-Lloyd, läutet im Frankfurter Börsensaal die eigens mitgebrachte Schiffsglocke.
(Foto: dpa)
Zitterstart am Aktienmarkt: Am letzten Börsentag der Woche kommen die Reederei-Aktien von Hapag-Lloyd erstmals in den Handel. Das Seefahrt- und Logistikpartie zieht zum Auftakt sogar leicht an.
Aufatmen bei Hapag-Lloyd: Die Aktien der weltweit viertgrößten Container-Reederei haben sich beim Börsendebüt knapp über dem Ausgabepreis von 20 Euro gehalten. Der erste Kurs an der Frankfurter Börse lag bei 20,05 Euro. Bei Lang & Schwarz stieg die junge Hapag-Aktie kurz darauf deutlich ins Plus.
"Wir sind mit dem Interesse der Investoren und der Nachfrage nach unseren Aktien zufrieden", sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen, der eine 200 Pfund schwere Schiffsglocke auf das Parkett mitbrachte. "Trotz eines herausfordernden Marktumfelds ist es uns gelungen, diesen bedeutenden Schritt erfolgreich zu absolvieren."
Hapag-Lloyd hatte den Sprung an die Börse nur mit Mühe geschafft: Der Hamburger Konzern musste die Preisspanne kurzfristig senken. Die Zeichnungsfrist für die Aktie musste um eine Woche verlängert werden. Aufgrund des unsicheren Börsenumfelds und der schwachen Lage in der Schifffahrtsbranche konnte Hapag die Papiere nur zum Mindestpreis an den Markt bringen.
Dunkle Wolken aus Dänemark
Das Emissionsvolumen lag bei 304 Millionen Euro, ein Fünftel der Aktien nahmen allein die beiden Großaktionäre, Klaus-Michael Kühne und die chilenische Reederei CSAV, ab. Hapag-Lloyd will von den Einnahmen aus dem Börsengang Schiffe und Container kaufen. Die Aktien werden zunächst im Prime Standard der Frankfurter Börse gehandelt.
Vom größeren Rivalen Maersk, der die Investoren von Hapag-Lloyd mit einer Gewinnwarnung verunsichert hatte, kamen am Tag des Börsendebüts von Hapag-Lloyd erneut schlechte Nachrichten: Der Gewinn des dänischen Schifffahrtsriesen brach im dritten Quartal um fast die Hälfte auf 778 Millionen Dollar ein, lag damit aber im Rahmen der gedämpften Erwartungen.
(Korrekturhinweis: In der Bildunterschrift hieß es zunächst irrtümlich, neben der eigens mitgebrachten Schiffsglocke sei Hapag-Chef Rolf Habben Jansen abgebildet. Tatsächlich zeigt die Aufnahme Hapag-Aufsichtsratschef Michael Behrendt.)
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts