Wirtschaft

Banken müssen Puffer anlegen Immobilienkredite bereiten Aufsehern Sorge

Wohnimmobilien sind laut Bundesbank-Vize Buch inzwischen zwischen 10 und 30 Prozent überbewertet.

Wohnimmobilien sind laut Bundesbank-Vize Buch inzwischen zwischen 10 und 30 Prozent überbewertet.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Das Bankensystem ist gut durch die Pandemie gekommen. Doch nach Ansicht der Aufseher haben die Risiken zugenommen. Deswegen sollen die Finanzhäuser ihr Polster wieder üppiger gestalten. Besonders genau blicken die Experten dabei auf den Immobilienmarkt.

Die deutschen Finanzaufseher wollen wegen zunehmender Risiken im Finanzsystem von den Banken wieder mehr Krisenpolster verlangen. Dabei blicken sie insbesondere auf gestiegene Gefahren auf dem Immobilienmarkt. "Wir müssen jetzt präventiv handeln, jetzt am Beginn einer Aufschwungphase, um das Finanzsystem vor zukünftigen Risiken zu schützen", sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit BaFin-Chef Mark Branson und Finanz-Staatssekretär Carsten Pillath. Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS), in dem die drei Institutionen sitzen, sieht Handlungsbedarf.

Die Finanzaufseher planen, den sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer von aktuell null Prozent auf 0,75 Prozent anzuheben. Dabei geht es um einen Aufschlag auf andere Reserven, der zur Abfederung von Konjunkturabschwüngen dient. Zudem soll ein zusätzlicher sektoraler Puffer für Wohnimmobilienkredite von zwei Prozent eingeführt werden. Die Anhörungen dazu haben am heutigen Mittwoch begonnen. Geldhäuser hätten ausreichend Zeit, sich auf die Maßnahmen einzustellen, erklärte die BaFin. Sie sollen die Schritte bis zum 1. Februar 2023 vollständig umsetzen.

Zwar habe sich das Finanzsystem in der Corona-Krise als robust erwiesen, erklärte die BaFin. Die Verwundbarkeiten hätten aber zugenommen. Daher seien vorbeugende Schritte angemessen, mit denen die Widerstandsfähigkeit des Bankensektors gestärkt werde. Laut Bundesbank-Vizepräsidentin Buch werden Kreditrisiken immer mehr unterschätzt. Zudem hätten die Zinsänderungsrisiken zugenommen. So könnten sich etwa abrupte Börsenkorrekturen negativ auf die Finanzstabilität auswirken.

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BaFin-Chef Branson zufolge steigen bei Wohnimmobilien Preise und Kreditvolumina besonders schnell. "Für die BaFin sind das entscheidende Signale, dass es jetzt an der Zeit ist, das Finanzsystem widerstandsfähiger zu machen." Laut Buch sind Wohnimmobilien zwischen 10 und 30 Prozent überbewertet.

"Die Banken werden durch diese beiden Maßnahmen nicht über Gebühr strapaziert", sagte Branson. Insgesamt würden durch die Schritte 22 Milliarden Euro an hartem Kernkapital im System gehalten, um zukünftige Risiken abzufedern. Davon gingen 17 Milliarden Euro auf den antizyklischen und fünf Milliarden Euro auf den sektoralen Puffer zurück.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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