Zwei Bieter im Rennen Insolvenzverfahren lotet Zukunft von Modekette Esprit aus
01.08.2024, 19:03 Uhr Artikel anhören
In Deutschland gab es zuletzt mehr als 50 Filialen der Modekette.
(Foto: picture alliance / Snowfield Photography)
Das Insolvenzverfahren des Modekonzerns Esprit ist eröffnet. Zwei Bieter bewerben sich mit Konzepten. Für die einst namhafte Kette scheint aber keines der beiden eine rosige Zukunft einzuläuten. Vor allem die 1300 Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft.
Das Amtsgericht Düsseldorf hat das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für die in Ratingen ansässige Esprit Europe GmbH sowie sechs weitere deutsche Gruppengesellschaften des Modekonzerns eröffnet. Das geht aus einer Bekanntmachung des Gerichts auf dem Portal insolvenzbekanntmachungen.de hervor. Zum Sachwalter bestellt wurde Lucas Flöther.
Auch das Unternehmen verschickte eine Pressemitteilung. Die rund 1300 betroffenen Mitarbeiter seien informiert worden. Mit den Betriebsräten würden Verhandlungen über Sozialpläne und Interessenausgleich geführt, die Zahlung der Gehälter sei gesichert, bis insolvenzrechtliche Kündigungen wirksam würden.
Seinen Insolvenzantrag hatte Esprit Europe wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung im Mai gestellt und dabei auf gestiegene Kosten in den vergangenen Jahren verwiesen. Auch die Corona-Pandemie und internationale Konflikte schwächten die finanzielle Situation, die Nachfrage sei verhalten, eine Insolvenz nicht mehr zu vermeiden gewesen, erklärte das Unternehmen.
So oder so überleben nur wenige Filialen
Zuletzt verhandelte die Geschäftsführung der Esprit Europe GmbH mit potenziellen Investoren. Eine Entscheidung steht demnach kurz bevor. Nach der Zustimmung der Gläubigerausschüsse und des Sachwalters sollen in den kommenden Tagen verbindliche Gespräche mit zwei Bietern geführt werden.
In beiden Angeboten gehe es um den Erwerb der europäischen Markenrechte, die bei der in Hongkong ansässigen Esprit Holding liegen. Um die Rechte rechtssicher anbieten zu können, sei bereits eine Vereinbarung mit der Konzernzentrale geschlossen worden, heißt es.
Eines der Bieter-Konzepte sieht den Relaunch von Esprit zu einem späteren Zeitpunkt vor, das andere eine Betriebsfortführung in erheblich reduziertem Umfang. Dabei könnten etwa 10 der 56 eigenen Läden erhalten bleiben. Je nach Ergebnis der Gespräche werde die Geschäftsführung gezwungen sein, die operativen Tätigkeiten in den deutschen Esprit-Gesellschaften ganz oder in weiten Teilen in den kommenden Monaten herunterzufahren, heißt es weiter. Wer den Zuschlag erhält, soll in den nächsten Tagen entschieden werden. Viele Franchisenehmer - wie die PTH Group aus Bischofswerda - hatten sich schon vor der Insolvenz im Mai verabschiedet oder kurz danach.
"Wir müssen jedoch leider feststellen, dass alle Interessenten in dem unverändert sehr angespannten Marktumfeld für den Modehandel nicht oder nur sehr begrenzt bereit sind, dieses unternehmerische Risiko einzugehen", sagte Sanierungsgeschäftsführer Christian Gerloff. Es sei stets das Ziel, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten.
Quelle: ntv.de, als/dpa/rts/AFP