Wirtschaft

Eskalation der Spannung mit USA Iran kapert Öltanker im Golf von Oman

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Der Tanker "St. Nikolas" hieß vor einem Jahr noch "Suez Rajan" und ist Zankapfel zwischen Iran und USA.

Der Tanker "St. Nikolas" hieß vor einem Jahr noch "Suez Rajan" und ist Zankapfel zwischen Iran und USA.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Mehrere vermummte Männer in schwarzer militärischer Bekleidung entern einen Öltanker östlich der Küste Omans. Nach übereinstimmenden Berichten steckt dahinter der Iran. Zuvor war das Schiff bereits von der US-Marine konfisziert worden. Befürchtet werden nun Vergeltungsmaßnahmen der USA.

Die iranische Marine hat nach staatlichen Angaben im Golf von Oman einen Öltanker beschlagnahmt, der im vergangenen Jahr bereits einmal von den USA konfisziert worden ist. Grundlage sei eine Anweisung der iranischen Justiz gewesen, melden staatliche Nachrichtenagenturen. Auch die britische Marinebehörde UKMTO meldet die Kaperung des Öltankers in den Gewässern 50 Seemeilen östlich der omanischen Hafenstadt Sohar.

Demnach haben vier bis fünf bewaffnete Personen in militärähnlichen schwarzen Uniformen und Masken das unter der Flagge der Marshall-Inseln fahrende Schiff geentert, danach habe es offenbar Kurs auf den Iran genommen, teilte UKMTO mit. Die auf Sicherheit auf See spezialisierte britische Firma Ambrey erklärte, das Ortungssystem des Tankers sei ausgeschaltet worden, als er in Richtung des iranischen Hafens Bandar e-Dschask unterwegs war. Die Männer hätten die Kameras an Bord abgedeckt, so Ambrey. Neben der Stimme des Kapitäns seien einem Sicherheitsoffizier zufolge auch unbekannte Stimmen über das Telefon zu hören gewesen. Inzwischen sei die Kommunikation zu dem Tanker jedoch abgebrochen.

Der Tanker war im irakischen Hafen Basra beladen worden und war unterwegs zum türkischen Hafen Aliaga. Der leitende Sicherheitsoffizier des Tankers habe noch mitgeteilt, das Schiff habe seinen Kurs in Richtung iranischer Hoheitsgewässer geändert. Danach sei der Kontakt abgebrochen. Die in der Region aktive Fünfte Flotte der US-Marine nahm zu den Angaben zunächst nicht Stellung.

Streit um Öltanker zwischen Iran und USA

Nach Angaben des Ortungsdienstes TankerTrackers soll es sich bei dem Tanker um die "St. Nikolas" handeln. Das Schiff war 2023 von der US-Marine wegen Missachtung von Sanktionen beschlagnahmt worden. Davor hieß es "Suez Rajan". Den iranischen Revolutionsgarden warfen die USA damals vor, mit dem Tanker Öl nach China schmuggeln zu wollen. Sie konfiszierten 980.000 Fass Öl. Nach dem Entladen des Rohöls wurde das Schiff in "St. Nikolas" umbenannt.

Auch die griechische Reederei Empire Navigation in Athen bestätigte die Kaperung durch Unbekannte. An Bord der "St. Nikolas" soll sich demnach eine 19-köpfige Besatzung befinden, davon 18 Seeleute aus den Philippinen und ein Grieche sowie rund 145.000 Tonnen Rohöl.

Sorge um Eskalation der Spannungen in der Region

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Der Vorfall trägt zur Verunsicherung der Handelsschifffahrt in der Region bei. Die von Iran unterstützten Huthis greifen seit Oktober Frachter im Roten Meer an, um damit den Kampf der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen zu unterstützen. Sie konzentrieren ihre Attacken auf die Meerenge Bab al-Mandab am Übergang des Roten Meeres in das Arabische Meer. Der Tanker wurde viel weiter östlich gekapert, unweit der Straße von Hormus, die den Persischen Golf mit dem Arabischen Meer verbindet. Der Golf von Oman ist eine wichtige Route für Öltransporte. In den vergangenen Jahren kam es jedoch immer wieder zu Schiffsentführungen und Angriffen, häufig unter Beteiligung des Iran.

Sollte sich herausstellen, dass der Iran hinter der Aktion steckt, könnte das zu Vergeltungsmaßnahmen der USA führen. Das wäre eine Eskalation der Spannungen in der Region, in der eine große Sorge darin besteht, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hamas auch andere Staaten erfasst. Der Iran ist ebenso wie Saudi-Arabien ein bedeutender Ölproduzent. Die Aussicht auf zunehmende Spannungen im Nahen Osten nach monatelangen Angriffen der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Schifffahrtsrouten im Roten Meer lässt die Ölpreise steigen.

Quelle: ntv.de, gut/rts/dpa/DJ/AFP

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