Wirtschaft

Eine Winzerin schlägt Alarm "Die Bürokratie im Weinanbau ist nicht mehr tragbar"

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Juliane Eller hat das Weingut ihrer Eltern im Alter von nur 23 Jahren übernommen.

Juliane Eller hat das Weingut ihrer Eltern im Alter von nur 23 Jahren übernommen.

(Foto: Peter Bender)

Als Juliane Eller auf ihrem Weingut zur Handlese zurückkehrt, erklären viele die junge Winzerin für verrückt. Der Erfolg gibt ihr recht: "Das ist der einzige Weg, um hochqualitative Weine herzustellen", sagt sie in "Jetzt ganz ehrlich". Und sie warnt. Die Bürokratie macht die Branche kaputt.

Wein - das ist kein Produkt, das ist ein Lebensgefühl. Zumindest war es das, denn seit einiger Zeit spricht die Branche oft von einem Thema: Krise. Der Absatz schwächelt, die Betriebskosten steigen. Verbraucher achten auch beim Wein aufs Geld. Sie trinken nicht mehr so gern Alkohol wie früher. Dazu kommt der Klimawandel. Seit den 1990er-Jahren ist die Zahl der Weinbaubetriebe um 64 Prozent zurückgegangen. Winzerinnen und Winzer brauchen immer neue Ideen, um im Geschäft zu bleiben.

Juliane Eller hat 2013 mit gerade einmal 23 Jahren das elterliche Weingut übernommen. Seitdem stellt sie es komplett auf den Kopf. Unter anderem ist sie von maschineller Ernte auf Handlese umgestiegen - für diese Entscheidung wurde sie damals für verrückt erklärt.

Die junge Winzerin hält dagegen: "Handlese hört sich nach Rückschritt an, aber es ist der einzige konsequente Weg, um hochqualitative Weine herzustellen", sagt Eller. "Eine Maschine kann nicht, was Hände können."

"Wenn wir in vier Jahren keinen Wandel schaffen, ..."

Eller vermarktet ihren Wein und sich selbst inzwischen auch auf Social Media und macht aus dem Weingut in Rheinhessen eine junge, dynamische Marke - ein Wein-Startup, das in vielen Supermärkten zu finden ist. Ihr Erfolg sei aber eine Ausnahme, sagt die junge Winzerin. Die Realität sehe anders aus. Neben dem Klimawandel, den zurückhaltenden Verbrauchern und den explodierenden Kosten hat sie noch ein weiteres Problem: "Die Bürokratie im Weinbau ist nicht mehr tragbar."

Eller warnt: "Wir sind Erhalter unserer Natur, das sind Kulturgüter, das sind Existenzen. Wenn wir in den nächsten vier Jahren keinen Wandel schaffen, müssen wir uns warm anziehen."

Wie sie das geschafft hat, wie Nachfolge im Unternehmen gelingen kann und ob sie das Ganze heutzutage nochmal machen würden, das und vieles mehr hören Sie im Podcast.

Mit Juliane Eller sprach Janna Linke. Das Gespräch wurde zur besseren Verständlichkeit gekürzt und geglättet. Vollständig können Sie es im ntv-Podcast "Startup - jetzt ganz ehrlich" anhören.

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Quelle: ntv.de

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