Nasdaq und S&P-500 im Plus KI-Rally hält die Wall Street in Atem
06.10.2025, 22:39 Uhr Artikel anhören
Der Goldpreis bewegt sich Richtung 4000 Dollar je Feinunze.
(Foto: AP)
Der Shutdown in den USA und die Regierungskrise in Frankreich lassen die US-Anleger kalt. Im Technologiesektor sorgt die Künstliche Intelligenz für neue Rekordhochs. Auch die Hoffnung auf zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr hält die gute Laune am Leben.
Die Wall Street hat zum Wochenbeginn die Rekordjagd fortgesetzt. Während nach den zuletzt erreichten Allzeithochs beim Dow-Jones-Index nach einer sechstägigen Kletterpartie Gewinne eingestrichen wurden, hielt eine KI-Rally um AMD Nasdaq und S&P-500 im Plus. Der Regierungsstillstand (Shutdown) seit dem 1. Oktober belastete die Märkte weiterhin kaum. Der Dow-Jones-Index drehte im Verlauf um 0,1 Prozent auf 46.695 Punkte ins Minus, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten dagegen um 0,4 bzw. 0,7 Prozent zu. Eine Zusammenarbeit zwischen Advanced Micro Devices (AMD) und OpenAI im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) trieb die technologielastigen Nasdaq-Indizes auf die nächsten Rekordhochs. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 1374 (Freitag: 1724) Kursgewinner und 1452 (1056) Kursverlierer. 54 (49) Titel schlossen unverändert.
Anhaltende Zinssenkungshoffnungen stützten den Markt unverändert. Auch wenn aufgrund des Regierungsstillstands wichtige US-Daten fehlten, ging der Markt mehrheitlich von weiteren Zinssenkungen der US-Notenbank im Oktober und Dezember aus. Denn die Signale vom US-Arbeitsmarkt deuteten eine Abschwächung an. "Das Daten-Vakuum bedeutet, dass Marktteilnehmer derzeit kaum bis gar nichts haben, woran sie sich (...) klammern können", erläuterte Analyst Michael Brown von Pepperstone.
Beim Regierungsstillstand zeichnete sich weiter keine Lösung ab. Sollte US-Präsident Donald Trump feststellen, dass die Verhandlungen ins Leere liefen, werde er mit Entlassungen beginnen, sagte Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, am Sonntag. Zwei Gewerkschaften haben bereits rechtliche Schritte gegen mögliche Massenentlassungen eingeleitet.
Dollar steigt kräftig - Ölpreise legen zu
Für den Dollar ging es kräftig nach oben. Der Dollar-Index gewann 0,4 Prozent. Vor allem gegenüber dem Yen legte der Greenback zu. Der Euro gab mit der anhaltenden Regierungskrise in Frankreich zwar zunächst ebenfalls nach, erholte sich aber anschließend wieder. Der Yen geriet mit der Wahl von Sanae Takaichi zur Führung der japanischen Regierungspartei aber nachhaltig unter Druck. "Takaichi wird als konjunkturfreundlich angesehen und dürfte eine lockerere Fiskal- und Geldpolitik verfolgen", erklärte Jefferies-Ökonom Mohit Kumar. Jefferies rechnet jedoch weiterhin damit, dass die Bank of Japan die Zinsen Anfang 2026 erneut anheben wird.
Mit den Ölpreisen geht es um rund 1,5 Prozent nach oben. Zwar hatte die Kartellgruppe Opec+ angekündigt, die Produktion im November zu erhöhen, im Markt war aber eine deutlich aggressivere Anhebung vermutet worden. NAB-Volkswirt Taylor Nugent sprach daher von einem relativ moderaten Anstieg. Am Anleihemarkt gaben die Kurse weiter nach. Die Zehnjahresrendite erhöhte sich um 5 Basispunkte auf 4,17 Prozent. Die Bewegung spiegele einen Renditeanstieg in anderen großen Volkswirtschaften wider, hieß es. Sie folge auf den Rücktritt von Sebastien Lecornu als französischer Premierminister und die Wahl der ausgabenfreudigen Sanae Takaichi zur neuen Vorsitzenden der LDP in Japan.
Der Goldpreis bewegte sich weiter Richtung der Marke von 4000 Dollar je Feinunze - es wurde ein erneutes Allzeithoch markiert. Getrieben wurde der Goldpreis vor allem von der Spekulation um weitere Zinssenkungen in den USA. Dazu kam die anhaltende Unsicherheit um den Shutdown und die politisch instabile Lage in Frankreich. "Gold setzt seinen Höhenflug fort, was darauf hindeutet, dass Anleger rund um den Globus weiterhin nach Diversifizierung suchen", meinte IG-Analyst Chris Beauchamp.
AMD haussieren
Am Aktienmarkt wurde der Technologiesektor weiterhin von der Entwicklung im KI-Bereich getrieben. Advanced Micro Devices zogen um 23,7 Prozent an. Der Chiphersteller und OpenAI hatten eine milliardenschwere Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei KI-Rechenzentren getroffen. Im Fahrwasser waren auch Aktien von Chip-Zulieferern gesucht - Lam Research und Applied Materials kletterten um 2,3 bzw. 2,9 Prozent. Die Titel des Automationssoftware-Anbieters UiPath legten um 12,5 Prozent zu, die Gesellschaft kooperiert mit einigen KI-Schwergewichten wie OpenAI oder Nvidia. Die Partnerschaft zwischen AMD und OpenAI stellte aber eine direkte Herausforderung für Nvidia dar. Die Aktien fielen um 1,1 Prozent und belasteten so auch den Dow.
Tesla stiegen um 5,5 Prozent. Der Hersteller von Elektroautos hatte eine Produktvorstellung für Dienstag angekündigt. Vergangene Woche hatte der Konzern mit einem Quartalsverkaufsrekord überrascht. Amazon (+0,6%) bereitete sich auf sein zweites Prime-Verkaufsereignis des Jahres vor.
Der Biotechnologiekonzern Amgen (-1,3%) startet sein neues Direktvertriebsprogramm an Patienten und bietet sein Cholesterinmedikament Repatha für 239 US-Dollar monatlich an, was einer Reduzierung von fast 60 Prozent gegenüber dem aktuellen US-Listenpreis entspricht. Comerica sprangen um 13,7 Prozent, Fifth Third Bancorp (-1,4%) übermimmt den kleineren Bankrivalen für 10,9 Milliarden Dollar.
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Quelle: ntv.de, mau/DJ