"Werden dieses Jahr wachsen" Kanzleramtschef: Deutschland hat keine Rezession
13.02.2024, 11:18 Uhr Artikel anhören
Das IFO-Institut geht 2024 von einem Wachstum von 0,7 Prozent aus.
(Foto: imago images/Shotshop)
Viele Wirtschaftsindikatoren sind aktuell trüb, die deutsche Wirtschaft dümpelt vor sich hin. Von einer Rezession in diesem Jahr will Kanzleramtschef Schmidt jedoch nichts wissen. Er verspricht Wachstum. Investitionen, der stabile Arbeitsmarkt und gestiegene Reallöhne machen ihm Hoffnung.
Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt sieht Deutschland nicht in einer Rezession. "Wir haben keine Rezession", sagte der SPD-Politiker in Berlin beim Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI). "Wir werden in diesem Jahr Wachstum erleben", fügte er hinzu und verwies auf sehr hohe Investitionen der Bundesregierung.
Zu 58 Milliarden Euro im Haushalt kämen noch 49 Milliarden Euro aus dem sogenannten Klima- und Transformationsfonds (KTF). Die Begleiterscheinung einer Rezession seien derzeit nicht zu sehen. "Der Arbeitsm arkt ist sehr stabil." Auch die Reallöhne seien wieder gestiegen, was zu einer erhöhten Kaufkraft führen werde.
Schmidt verwies auf weitere nötige Reformen, vor allem beim Bürokratieabbau. Zudem habe die Regierung das Fachkräfteeinwanderungsgesetz als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel beschlossen. Allerdings könne Deutschland wegen der Schuldenbremse im Grundgesetz nicht den Weg wie etwa die USA gehen, Investitionen durch eine massive Verschuldung zu finanzieren. Allein der Ukraine-Krieg bedeute eine Belastung im Bundeshaushalt 2024 von rund 17 Milliarden Euro.
Schwacher Start ins Jahr
Das IFO-Institut hatte zuletzt aufgrund der Sparmaßnahmen der Bundesregierung seine Konjunkturprognose gesenkt. Es sieht für 2024 nur noch 0,7 Prozent Wachstum statt 0,9 Prozent, die es noch Mitte Dezember vorhergesagt hatte.
Sorgen bereiten derzeit nach wie vor die Angriffe der Huthi im Roten Meer auf Handelsschiffe, wodurch Lieferketten gestört und Frachtpreise in die Höhe getrieben werden. Private Haushalte sind zudem weiterhin durch hohe Lebensmittel- und auch Energiekosten belastet. In diesem Jahr drohen vielen Menschen erneut satte Betriebskostennachzahlungen.
Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister in Deutschland zusammen - sank im Januar um 0,3 auf 47,1 Punkte. Das teilte der Finanzdienstleister S&P Global zu seiner monatlichen Firmenumfrage mit. Das Barometer entfernte sich damit von der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
Im Dezember hatte es in der deutschen Industrie zwar ein überraschendes Auftragsplus gegeben - allerdings nur wegen einer Reihe von Großaufträgen. Viele Unternehmen hatten hingegen ihre Produktion überraschend stark gedrosselt. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 1,6 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Es war der vierte Rückgang in Folge.
Quelle: ntv.de, rog/rts