Wirtschaft

Eon schlägt 45 Prozent drauf Kartellamt kündigt Strompreis-Ermittlungen an

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Bis zu 45 Prozent Aufschlag: Eon-Zentrale in Essen.

Bis zu 45 Prozent Aufschlag: Eon-Zentrale in Essen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei den Verbraucherzentralen häufen sich Bürgerbeschwerden über hohe Energiekosten. Eon etwa schraubt die Preise in der Grundversorgung um bis zu 45 Prozent nach oben. Das Kartellamt kündigt Ermittlungen gegen schwarze Schafe unter den Versorgern an.

Marktführer Eon erhöht die Strompreise in der Grundversorgung um bis zu 45 Prozent. Das berichtete die "Rheinische Post" mit Verweis auf einen Konzern-Sprecher. "Im betroffenen Grundversorgungsgebiet in Teilen von NRW liegt der neue Arbeitspreis bei 49,44 Cent brutto. Das bedeutet für einen durchschnittlichen Verbrauch (2.400 kWh/Jahr) eine Anpassung um rund 45 Prozent", sagte der Sprecher dem Blatt und verteidigte zugleich die Erhöhung: "Natürlich mussten wir im vergangenen Jahr an den Großhandelsmärkten zu hohen Preisen zukünftige Energiemengen für unsere Kunden sichern. Daher ist es unvermeidbar, dass sich dies zeitlich versetzt, aber immer noch gedämpft auch in den Endkundenpreisen niederschlägt." Eon habe den Kostenanstieg für die Kunden überdurchschnittlich lange abgefedert.

Amelie Vogler von der Verbraucherzentrale NRW kritisierte die massiven Erhöhungen: "Die Preissteigerungen, die Eon angekündigt hat, sind sehr drastisch. Das ist vor allem ärgerlich für Verbraucherinnen und Verbraucher, weil Energiepreise an der Börse seit einer Weile wieder sinken und andere Anbieter wieder günstigere Tarife anbieten", sagte sie der Zeitung. "Grundsätzlich dämpft die Strompreisbremse (40 Cent) natürlich die Erhöhung. Aber für 20 Prozent des Verbrauchs müssen Verbraucher dennoch den hohen neuen Preis zahlen."

Viele Beschwerden bei Verbraucherzentralen und Kartellamt

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen berichtete derweil über einen Anstieg der Beschwerden: "In den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 wurden in den Verbraucherzentralen mehr als 1000 Beschwerden zu Preiserhöhungen im Bereich Strom erfasst, nicht nur zu Eon. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Anstieg von 56 Prozent", sagte ein vzbv-Sprecher.

Das Bundeskartellamt plant im Zusammenhang mit der Missbrauchsaufsicht bei Preisbremsen Ermittlungen gegen Energieversorger. "Es ist alles andere als trivial, unter Tausenden Versorgern mit verschiedensten Tarifen die schwarzen Schafe ausfindig zu machen", sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt der "Rheinischen Post". "Aber wir kommen sehr gut voran", versicherte Mundt. Auch beim Kartellamt ging nach Angaben der Behörde seit Ende 2022 "eine deutlich vierstellige Zahl" an Bürger-Beschwerden zu Energiepreisen ein.

Die Preisbremsen waren wegen massiv gestiegener Preise für Energieprodukte eingeführt worden - sie gelten seit März und zwar auch rückwirkend für Januar und Februar. Für Strom liegt der Preisdeckel bei 40 Cent pro Kilowattstunde, für Gas bei zwölf Cent pro Kilowattstunde. Die große Mehrheit der Tarife in der Energie-Grundversorgung ist aktuell nach Angaben des Portals Verivox jedoch teurer als die Preisbremse.

Quelle: ntv.de, mau

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