Wirtschaft

Billig-Kette trotzt der Modekrise Kik will USA erobern

Kik steht wegen der Arbeitsbedingungen sowohl bei den Zulieferern als auch in den eigenen Filialen in der Kritik. Dem Geschäftserfolg tut's keinen Abbruch.

Kik steht wegen der Arbeitsbedingungen sowohl bei den Zulieferern als auch in den eigenen Filialen in der Kritik. Dem Geschäftserfolg tut's keinen Abbruch.

(Foto: dpa)

Aldi hat es hat es im Lebensmittelbereich vorgemacht und ist seiner Billig-Strategie in den USA erfolgreich. Dasselbe will nun der deutsche Texil-Discounter Kik probieren. Doch auch auf dem alten Kontinent soll die Kette weiter expandieren.

Die Turbulenzen im deutschen Modehandel können dem Textildiscounter Kik nichts anhaben. 2016 sei ein "extrem gutes Jahr" für das Unternehmen gewesen, sagt Firmenchef Patrick Zahn. Während viele andere Textilhändler zu kämpfen hätten, habe Kik die Umsätze erneut deutlich gesteigert. 

In den nächsten Jahren will der Billiganbieter die Zahl der Filialen von derzeit 3439 auf rund 5000 erhöhen. Allein in diesem Jahr sollen 188 neue Geschäfte hinzukommen, 70 davon in Deutschland. Zusätzlich übernimmt der Billiganbieter 40 bis 60 deutsche Filialen der Schweizer Modekette Charles Vögele.

Der größte Teil des Wachstums soll sich jedoch künftig im Ausland abspielen. Bislang ist der Textildiscounter außer in Deutschland in acht europäischen Ländern präsent. Bereits in diesem Jahr sollen darüber hinaus die ersten Filialen in Italien eröffnet werden. Danach soll jedes Jahr ein weiteres europäisches Land folgen. 

Für 2019 plant Kik außerdem den Einstieg in den US-Markt. "Wir sind überzeugt, dass Kik perfekt in die USA passt", sagte Zahn. Bisher gebe es dort eigentlich keine Textildiscounter. Für das Unternehmen biete sich hier ein fast unbegrenztes Wachstumspotenzial. Vorbild sei nicht zuletzt der Discounter Aldi, der in den USA seit Jahren erfolgreich sei.

Starker Dollar verteuerte die Einkäufe

Das Jahr 2016 war für viele bekannte Namen im Textilhandel eine Herausforderung. Selbst bekannte Modeketten wie Gerry Weber oder Tom Tailor mussten strikte Sparmaßnahmen und Filialschließungen ankündigen, andere wie Wöhrl oder SinnLeffers traten sogar den Gang zum Insolvenzrichter an.

Kik gelang es nach den Worten des Managers, dem allgemeinen Negativtrend zu trotzen. Der Textildiscounter habe "herausragende Zahlen" erzielt. Zwar sei nicht ganz das Umsatzwachstum des Vorjahres erreicht worden, als der Textilhändler seine Umsätze um gut acht Prozent auf 1,8 Milliarden Euro steigerte. Schuld daran sei aber vor allem der viel zu warme September gewesen.

Trotz des starken Dollars, der die Einkäufe für Kik verteuere, sei es außerdem wahrscheinlich gelungen, den Ertrag zu steigern. Genaue Zahlen nannte Zahn nicht. Eine untergeordnete Rolle spielt bei Kik bislang noch der Online-Handel. Er macht knapp zwei Prozent des Umsatzes aus. Ziel sei mittelfristig ein zweistelliger Umsatzanteil, sagte Zahn. Ein Ende der Turbulenzen im Textilhandel sehe er nicht. Auch in Zukunft werde der eine oder andere Wettbewerber sein Filialnetz wohl gesundschrumpfen oder vom Markt verschwinden.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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