Wirtschaft

Erneuerbare brechen ein Kohle- und Atomstrom polieren RWE-Zahlen

Das Wetter macht RWE vielfach einen Strich durch die Rechnung mit Erneuerbaren und sorgte zusammen mit anderen Faktoren für eine kleine kurze Renaissance der konventionellen Energien.

Das Wetter macht RWE vielfach einen Strich durch die Rechnung mit Erneuerbaren und sorgte zusammen mit anderen Faktoren für eine kleine kurze Renaissance der konventionellen Energien.

(Foto: picture alliance / Jochen Tack)

Zu schwacher Wind und ungewöhnliche Kälte: RWE muss teuren Strom zukaufen, um Lieferverpflichtungen erfüllen zu können. Die hohen Energiepreise sind indes für die eigenen konventionellen Meiler ein Glücksfall.

Der Energiekonzern RWE hat in den ersten neun Monaten dank seiner klassischen Geschäfte Handel, Kohle und Kernenergie etwas mehr verdient. Von Januar bis Ende September fuhr das Unternehmen ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 2,4 Milliarden Euro ein, wie der größte deutsche Stromkonzern mitteilte. Während das Handelsgeschäft und auch die Stromerzeugung der Kohle- und Kernkraftwerke zulegten, brachen wegen schlechter Witterungsverhältnisse die Ergebnisse der Windkraftanlagen an Land ein.

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RWE bestätigte die Prognose, wonach der Konzern 2021 auf Konzernebene ein bereinigtes Ebitda von 3,0 bis 3,4 Milliarden Euro anstrebt. Die Dividende soll auf 90 Cent je Aktie nach zuvor 85 Cent steigen.

"Wir haben in den ersten drei Quartalen trotz wetterbedingter Einbußen besser abgeschnitten als im Vorjahr", sagte Finanzchef Michael Müller. "Das verdanken wir vorrangig den guten Geschäften im Energiehandel." Die Sparte steigerte ihr operatives Ergebnis binnen Jahresfrist von 399 Millionen auf 609 Millionen Euro. Auch die Kohle- und Kernkraftwerke, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehören, konnten dank der gestiegenen Strom-Großhandelspreise zulegen. Ihr Ergebnis war mit 720 Millionen Euro fast doppelt so hoch wie vor Jahresfrist.

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Der Bereich Onshore Wind/Solar kam hingegen nur noch auf ein bereinigtes Ebitda von 36 Millionen Euro - weniger als ein Zehntel des Vorjahreswertes. Die Einbußen im Vergleich zu durchschnittlichen Windverhältnissen bezifferte Finanzchef Müller auf rund 150 Millionen Euro. Neben ungünstigen Windverhältnissen belasteten die Jahrhundertkälte im Februar in Texas das Geschäft. Dort waren zahlreiche Windräder ausgefallen, so dass RWE seine Lieferverpflichtungen nur durch den Einkauf von Strom zu hohen Preisen nachkommen konnte. RWE hat die Verluste dadurch 400 Millionen Euro beziffert.

RWE hat sich zu einem der größten Ökostromerzeuger Europas gewandelt und sieht sich gut auf dem Weg, bis 2022 über Kapazitäten bei Windkraft, Solar und Speichern von mehr als 13 Gigawatt zu verfügen. Derzeit sind es 9,5 Gigawatt. Dem aktivistischen Investor Enkraft geht das nicht weit genug. Er forderte erneut eine Abgabe des Braunkohlegeschäfts. Dies behindere die Entwicklung des Kerngeschäfts.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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