"Es gibt Reaktionspläne" Kreml räumt neue "wirtschaftliche Realität" ein
28.02.2022, 14:53 UhrAm Wochenende verhängen die EU-Staaten beispiellose Sanktionen gegen Russland. Die Auswirkungen sind in Moskau bereits zu spüren - das räumt sogar der Kreml selbst ein. Putin will die Sanktionen jedoch nicht ohne Gegenschlag durchgehen lassen. Und kündigt "ebenbürtige" Reaktionen an.
Das russische Präsidialamt hat eingeräumt, dass die verschärften westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Invasion ihre Spuren hinterlassen. "Die wirtschaftliche Realität hat sich erheblich verändert", sagte Sprecher Dmitri Peskow in Moskau vor Reportern. "Das sind schwere Sanktionen, sie sind problematisch. Aber Russland hat das Potenzial, den Schaden zu kompensieren."
Russland wird auf die Schließung des Luftraums für seine Flugzeuge in der Europäischen Union sowie auf die anderen Sanktionen nach Kremlangaben ebenbürtig reagieren. Es gelte das Prinzip der Gegenseitigkeit, allerdings gemäß russischen Interessen, sagte Peskow.
Der Kremlsprecher warf der Europäischen Union einen "feindlichen Kurs" gegen Russland vor. Peskow warnte zudem davor, dass die Lieferungen von Waffen, Ausrüstung und Munition aus den EU-Staaten, einschließlich Deutschland, die Lage in der Ukraine weiter destabilisierten. Das helfe nicht, die Ordnung in dem Land wiederherzustellen, betonte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin. Russland fühle sich dadurch einmal mehr in seinem Vorgehen in der Ukraine bestätigt.
Reaktionspläne werden umgesetzt
Russland habe schon lange Pläne in der Schublade, um auf alle möglichen Sanktionen antworten zu können. "Es gibt Reaktionspläne, sie wurden entwickelt und werden umgesetzt, sobald Probleme auftauchen", sagte Peskow. Putin hat ein Krisentreffen anberaumt, bei dem es um die wirtschaftliche Lage gehen soll. Daran sollen Zentralbankchefin Elvira Nabiullina, Finanzminister Anton Siluanow und der Vorstandsvorsitzende der Großbank Sberbank, German Gref, teilnehmen.
Die Zentralbank hat bereits ihren Leitzins von 9,5 auf 20,0 Prozent angehoben, um den drastischen Verfall der Landeswährung Rubel zu bremsen. "Wir hatten keinen Grund, an der Effektivität und Zuverlässigkeit unserer Zentralbank zu zweifeln", sagte Peskow. "Es gibt auch jetzt keinen Grund, daran zu zweifeln." Besonders das Einfrieren der Devisenreserven der russischen Zentralbank durch westliche Länder zeigte Wirkung.
Peskow sagte, die gegen Präsident Putin selbst erhobenen Sanktionen seien sinnlos. Putin sei das "ziemlich gleichgültig", sagte sein Sprecher. "Die Sanktionen enthalten absurde Behauptungen über einige Vermögenswerte."
Quelle: ntv.de, cls/dpa/rts