Wirtschaft

Rückfall nicht ausgeschlossen Lagarde beschwört Krisenende

Fragile Signale der Hoffnung: Christine Lagarde, hier auf dem WEF-Podium mit Initiator und Gastgeber Klaus Schwab (l.).

Fragile Signale der Hoffnung: Christine Lagarde, hier auf dem WEF-Podium mit Initiator und Gastgeber Klaus Schwab (l.).

(Foto: dpa)

Endet alles in der Schweiz? Fünf Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise macht sich unter den Wirtschaftslenkern in Davos zaghafter Optimismus breit. Doch in einem Punkt sind sich die Teilnehmer des inoffiziellen Welt-Gipfels einig: Der Reformkurs müsse entschlossen fortgesetzt werden.

Höchste Sicherheitsstufe: Bei so viel geballter Prominenz aus Wirtschaft und Politik haben Sicherheitskräfte alle Hände voll zu tun.

Höchste Sicherheitsstufe: Bei so viel geballter Prominenz aus Wirtschaft und Politik haben Sicherheitskräfte alle Hände voll zu tun.

(Foto: REUTERS)

Führende Finanz- und Wirtschaftsexperten haben zum Abschluss des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos dazu aufgerufen, im Kampf gegen die Schuldenkrise nicht nachzulassen.

Es gebe viele Signale der Hoffnung, jedoch sei die Erholung der letzten Monate insgesamt noch zu zart und fragil, erklärte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, bei einer abschließenden Podiumsdiskussion über die globalen wirtschaftlichen Aussichten für 2013. Deshalb dürfe keine Regierung - von den USA über Europa bis nach Japan - bei den Bemühungen um Haushaltskonsolidierung Verschnaufpausen einlegen.

Die im vergangenen Jahr geschaffenen Instrumente wie etwa der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) müssten voll funktionsfähig gemacht und entschlossen eingesetzt werden, mahnte Lagarde. Zugleich betonte sie, dass sie sich der in Davos erhobenen Forderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel anschließen wolle, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken.

Der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD), Ángel Gurría, warnte, es stünden mittlerweile keine zusätzlichen Instrumente zur Krisenbewältigung mehr zur Verfügung. Strukturelle Reformen müssten konsequent weitergeführt werden, wenn ein Rückfall in die Krise verhindert werden soll.

Europäische Politiker hatten zuvor harte Sparprogramme verteidigt, obwohl in einigen Ländern weite Teile der Bevölkerung und insbesondere junge Menschen darunter leiden. Der Teufelskreis der Verschuldung könne nur durch ausgeglichene Budgets durchbrochen werden, sagte Italiens Finanzminister Vittorio Grilli bei einem Podiumsgespräch. Spaniens Wirtschaftsministers Luís De Guindos erklärte, der politische Wille für den Erhalt der Gemeinschaftswährung sei weiterhin sehr groß.

Der inoffizielle Weltgipfel

Bundesaußenminister Guido Westerwelle rief dazu auf, in den Bemühungen um die Beendigung der Schuldenkrise nicht nachzulassen. "Wir können diese Krise nur lösen, wenn wir auf dem Pfad der nachhaltigen Reformen bleiben", sagte er. Zugleich zollte er Euro-Krisenländern wie Griechenland, Spanien, Portugal und Irland für deren Reformen Respekt.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, würdigte in Davos Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung und strukturellen Reformen, die erste Früchte tragen würden. Fortschritte in der Eurozone seien jedoch längst nicht robust genug, um die Krisenpolitik der Regierungen und der Notenbank beenden zu können.

Zum 43. Weltwirtschaftsforum waren mehr als 2500 führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur nach Davos gereist. Fast 50 Staats- und Regierungschefs beteiligten sich an Podiumsdiskussionen.

Quelle: ntv.de, dpa

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