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Urlaub für Ärmere ermöglichen Linke will ICE-Fahrten in Deutschlandticket integrieren

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Bis zu sechs ICE-Fahrten pro Jahr wünscht sich die Linke als Teil des Deutschlandtickets.

Bis zu sechs ICE-Fahrten pro Jahr wünscht sich die Linke als Teil des Deutschlandtickets.

(Foto: IMAGO/Ralph Peters)

Auch wenn die Finanzierung in Zukunft noch ungeklärt ist, bleibt das Deutschlandticket ein Erfolgsmodell. Die Linke will das Ticket vor allem für einkommensschwache Schichten noch attraktiver machen und das Nahverkehrsangebot um Fernverkehrsoptionen ergänzen.

Die Linkspartei fordert, das Deutschlandticket in diesem Jahr für bis zu sechs Fahrten mit dem ICE freizugeben. Damit solle Menschen in Armut ein Urlaub ermöglicht werden, erklärte der Linken-Bundestagsabgeordnete Bernd Riexinger. Außerdem sollten damit mehr Menschen bewegt werden, das Monats-Abo zu nutzen. Bisher gilt das Deutschlandticket grundsätzlich nur im Nahverkehr, ausgenommen davon sind lediglich drei bestimmte IC- und ICE-Verbindungen in Berlin und Brandenburg.

Das Deutschlandticket werde von sehr vielen Menschen im Land genutzt, so Riexinger. Es ermögliche auch Menschen mit geringem Einkommen beispielsweise einen Tagesausflug mit dem Regionalzug zu machen. "Viele Menschen mit geringem Einkommen, Alleinerziehende und Empfänger:innen von Bürgergeld können sich aber bis heute weiterhin keinen Urlaub leisten", kritisierte der Linken-Politiker.

Seit rund einem Jahr gibt es das Deutschlandticket. Mit dem Abo können Nutzer für 49 Euro pro Monat in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs durchs ganze Land reisen. Rund 11,2 Millionen Abonnenten hat das Angebot im Schnitt. Es ist vor allem ein Pendler-Abo. Rund jeder zweite Abonnent nutzt das Ticket für den Weg zur Arbeit oder zur Schule, wie eine Untersuchung der Deutschen Bahn ergeben hat. In vielen Fällen bieten Arbeitgeber das Ticket ihren Beschäftigten als vergünstigtes Jobticket an. Geben Firmen den Mitarbeitern mindestens 25 Prozent Nachlass auf das Abo, gibt der Bund weitere fünf Prozent hinzu. Auf diese Weise können Beschäftigte das Angebot schon für 34,30 Euro pro Monat nutzen statt für 49 Euro. Viele Betriebe bieten noch weiter gehende Nachlässe, einige schenken es ihren Mitarbeitern sogar. Rund 17 Prozent aller Deutschlandtickets sind solche Jobticket-Varianten.

"Nötig ist ein Angebotsausbau"

Aufgrund der gestiegenen Nachfrage infolge des Deutschlandtickets ist es in Bussen und Bahnen voller geworden. Insbesondere auf den touristisch nachgefragten Strecken etwa von Berlin in Richtung Ostsee, von München in die Berge oder von Hamburg an die Nordsee waren die Züge im vergangenen Sommer häufig völlig überlastet.

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Zwar will die Deutsche Bahn in Abstimmung mit den Aufgabenträgern das Sitzplatzangebot im Regionalverkehr in diesem Jahr ausweiten. Grundsätzlich sei die Auslastung im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auch deutlich niedriger als im Fernverkehr, betonte Bahn-Personenverkehrsvorständin Evelyn Palla. Doch der Angebotsausbau kostet die Länder und Verbünde viel Geld und hat mit der gestiegenen Nachfrage bisher nicht mithalten können.

"Das bislang größte Manko ist das unzulängliche Angebot von Bus und Bahn im ländlichen Raum", teilte der Geschäftsführer des Interessenverbands Allianz pro Schiene, Dirk Flege, kürzlich mit. "Nötig ist ein Angebotsausbau, eine Ausweitung der Jobticketangebote und weitere Vereinfachung der immer noch zu komplizierten Ticketpreisregelungen etwa für Fahrrad- und Kindermitnahme."

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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