Falsche Infos für Fluggäste Luftfahrtbehörde wirft Ryanair Irreführung vor
28.09.2017, 14:22 Uhr
Die Flugbehörde fordert ein Gespräch mit Ryanair-Vertretern.
(Foto: REUTERS)
Der Billigflieger streicht erneut seinen Flugplan zusammen. Tausende Passagiere haben bereits unter den Ausfällen gelitten. Laut der Luftfahrtbehörde CAA hat das einen Grund: Das irische Unternehmen habe ihren Fluggästen ihre Rechte nicht korrekt mitgeteilt.
Der irischen Billig-Airline Ryanair droht neuer Ärger. Die britische Zivilluftfahrtbehörde CAA (Civil Aviation Authority) hat der Fluggesellschaft "permanente Irreführung" von Passagieren vorgeworfen. Ryanair habe die Fluggäste bei der massenhaften Streichung von Flügen nicht ausreichend über ihre Rechte informiert.
CAA-Chef Andrew Haines sagte dem Sender BBC, er sei "wütend" auf die Fluggesellschaft. Ryanair habe den Passagieren nicht mitgeteilt, dass sie das Recht hätten, auf andere Airlines umgebucht zu werden. Die Ryanair-Website liefere weder vollständige noch korrekte Informationen. So hätten Fluggäste auch Anspruch auf die Erstattung von Kosten wie Hotels und Transfers, die durch die Flugstreichungen entstünden.
Ryanair-Sprecher Robin Kiely erklärt zu den Vorwürfen: "Wir verfügen über mehr als genug Piloten, jedoch hatten wir große Schwierigkeiten durch Dienstausfälle, da wir zu viele der Urlaubsansprüche von Piloten für die vier Monate von September bis Dezember 2017 geplant haben".
Die Behörde fordert ein Gespräch mit Ryanair-Vertretern. "Wir werden uns mit der CAA treffen und jeglichen Forderungen, die sie uns stellen, nachkommen", teilte das Unternehmen mit. Ryanair hatte am Mittwoch angekündigt, erneut Tausende von Flügen bis ins Frühjahr hinein zu streichen. Damit will das Unternehmen nach eigenen Angaben Personalprobleme in den Griff bekommen.
Im Winterflugplan von November bis März werden daher etwa 18.000 der rund 800.000 Flüge jährlich ausfallen, auch in Deutschland. Von den Streichungen sind rund 400.000 Passagiere betroffen, unter anderem auf der Strecke Köln-Berlin. Ryanair kämpft mit erheblichen Planungsproblemen und einem Mangel an Reservepiloten.
Die Airline kündigte Verbesserungen bei den Dienstplänen ihrer 4200 Piloten an und will in den nächsten Monaten 650 neue Piloten rekrutieren. Zuletzt hatte es Berichte gegeben, wonach Piloten der Fluggesellschaft fordern, dass Ryanair nationale Beschäftigungsverträge für alle Mitarbeiter inklusive sozialer Absicherung einführt. Kritiker werfen dem Unternehmen seit langem vor, Scheinselbstständige zu beschäftigen. Einen Betriebsrat hat Ryanair nicht.
Quelle: ntv.de, vck/dpa