Zuspruch für Scholz-Vorstoß Lufthansa findet Flug-Mindestpreis "legitim"
01.06.2021, 05:04 Uhr
Der Scholz-Vorstoß kommt der Lufthansa nicht ungelegen.
(Foto: picture alliance / Daniel Kubirski)
Flüge für unter 50 Euro soll es künftig nicht mehr geben, kündigte Bundesfinanzminister Scholz kürzlich an. Die gesetzlichen Möglichkeiten für eine Preis-Untergrenze würden derzeit geprüft. Bei der Lufthansa gibt es durchaus Sympathien für das Vorhaben.
Die Lufthansa zeigt sich offen für den Vorstoß von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz für Preisuntergrenzen bei Flügen. "Wenn Mindestpreise heißen, dass Airlines ihre Kosten decken müssen und nicht Phantasiepreise unterhalb der anfallenden Steuern und Gebühren aufrufen dürfen, dann ist das legitim", sagte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Scholz hatte Mitte Mai dem Sender ProSieben gesagt, gegen Billigflüge vorgehen und eine Preisuntergrenze setzen zu wollen.
Eine Verteuerung des Fliegens etwa durch Zusatzsteuern wäre Hohmeister zufolge aber gerade jetzt in der Krise kontraproduktiv. "Wir haben schon eine Luftverkehrssteuer, die in normalen Zeiten etwa eine Milliarde Euro im Jahr für den Staatshaushalt bringt", sagte Hohmeister. Dieses Geld sollte aus Sicht der Airline für die Weiterentwicklung von nachhaltigem Kerosin und neue Antriebstechnologien verwendet werden.
"Kein Flug darf billiger sein als die Flughafengebühren und alle anderen Gebühren, die dafür anfallen", hatte Scholz angekündigt. Man lote derzeit die Möglichkeiten innerhalb des europäischen Rechts aus. Flüge zu Ramschpreisen solle es nicht mehr geben, sie würden damit künftig mindestens 50 oder 60 Euro kosten.
Zur Debatte um ein mögliches Verbot von Inlands- und Kurzstreckenflügen sagte Hohmeister, Lufthansa habe Inlandsflüge seit Jahren immer dort aufgegeben, wo die Bahn konkurrenzfähig ist. Für bestimmte längere Strecken und als Zubringer für Langstreckenflüge blieben innerdeutsche Flüge wichtig für die Gesellschaft und die deutsche Wirtschaft. "So lange ein Flughafen wie München keinen ICE-Anschluss hat, gibt es noch viel zu tun beim Ausbau der Bahninfrastruktur", sagte er.
Quelle: ntv.de, ino/dpa