Wirtschaft

Pommes für Putin McDonald's wird russischer

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Lange her: Schlangen vor dem ersten McDonald's in Russland, der am 31. Januar 1990 seine Tore öffnete.

(Foto: Reuters)

In Russland bezieht McDonald's seine Produkte künftig fast ausschließlich von heimischen Lebensmittelherstellern. Damit reagiert der Konzern wohl auf die angespannten Beziehungen zwischen den USA und Russland.

Als 1990 auf dem Puschkin-Platz in Moskau die erste McDonald's-Filiale des Landes eröffnete, war der Andrang groß. Es kam zu langen Schlangen, allein am ersten Tag strömten bis zu 30.000 Menschen in die Fast-Food Kette, die als eines der ur-amerikanischen Unternehmen und als ein Symbol für den Westen und seinen Lebensstil gilt.

Genau von diesem Image will sich McDonald's in Russland verabschieden. "Die Menschen fangen gerade erst an zu verstehen: Wir sind hier eines der russischsten Unternehmen überhaupt", sagte eine Unternehmenssprecherin dem "Wall Street Journal".

Die Vermutung liegt nahe, dass der US-Konzern mit diesem Bekenntnis auf die angespannte politische Beziehung beider Länder reagiert. Die USA wirft dem Kreml die Einmischung in den vergangenen Präsidenten-Wahlkampf sowie die Vergiftung des ehemaligen russischen Spions Sergej Skripal in London vor.

Auch die Annexion der Krim durch Russland belastet die Beziehungen. Nachdem die USA im Jahre 2014 Sanktionen verhängt hatten, mussten vorübergehend ein Dutzend McDonald's Filialen im Land schließen - darunter auch der Vorzeige-Laden in Moskau. Der kurzzeitige Verkaufs-Stopp hatte wohl kaum Auswirkungen auf die Umsätze des Unternehmens. Einem ehemaligen Marketingmanager des Konzerns zufolge, auf den sich das "Wall Street Journal" beruft, sollen sie aber sehr wohl Anlass des Strategiewechsels gewesen sein. Der Konzern bestätigt das nicht

Das Geheimnis der goldenen Pommes

Was nichts daran ändert, dass McDonald's in Russland trotzdem nun überwiegend auf lokale Produkte setzt. Von Schinken über Fischstäbchen bis hin zu nahezu allen Produkten, die der Konzern verkauft, sind Kooperationen mit russischen Anbietern geschlossen worden. Selbst das Geheimnis der Röstung der goldenen Pommes gibt das Unternehmen dort zum ersten Mal aus der Hand und lässt diese künftig von einem russischen Lebensmittelhersteller produzieren.

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Der russische Lebensmittelhersteller Belaya Dacha produziert nun die Pommes für den McDonald's im Land.

(Foto: REUTERS)

Die Angabe 98 Prozent - die den Anteil der russischen Anbieter an der dortigen Produktion wiederspiegelt - prangt nun als Marketingmaßnahme groß auf den Lieferwagen, die auf den Straßen unterwegs sind. Zudem hat der Konzern auch Anfang dieses Jahres mit einem Werbefilm nachgelegt, der russische Farmer bei ihrer Arbeit zeigt und mit Slogans für heimische Produkte wirbt.

Russland ist für McDonald's nach wie vor wichtig. Im vergangenen Quartal verzeichneten die russischen Filialen ein überdurchschnittliches Wachstum. Zudem wird laut Angaben des "Wall Street Journal" der russische Markt innerhalb des Konzerns noch immer als einer mit großem Potential angesehen, der noch längst nicht gesättigt sei.

Viele russische Politiker forderten in der Vergangenheit immer wieder die Schließung der Filialen der Fast-Food-Kette. Ob die neue Strategie der McDonald's Filialen daher vor einem künftigen Boykott schützt, ist längst nicht ausgemacht. Die Angriffe auf McDonald's sind kein Einzelfall. So etwa verhängte Russland während der Krim-Krise einen Importstopp von Süßigkeiten aus der Ukraine. Die Begründung aus dem Kreml lautete, die Entscheidung sei aufgrund von Hygienemängeln gefallen.

Quelle: ntv.de

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