Wirtschaft

Britische Studie rügt Rassismus Minderheiten sind doppelt so oft arbeitslos

Junge Briten haben es seit der Corona-Krise besonders schwer auf dem Arbeitsmarkt.

Junge Briten haben es seit der Corona-Krise besonders schwer auf dem Arbeitsmarkt.

(Foto: picture-alliance / ar2/ZUMA Press)

Die Pandemie verstärkt die Diskriminierung auf dem britischen Arbeitsmarkt laut einer Studie enorm. Über ein Viertel aller jungen Briten, die Minderheiten angehören, ist arbeitslos. Die Gewerkschaft TUC spricht von strukturellem Rassismus - und fordert Premierminister Johnson zum Handeln auf.

Während der Corona-Pandemie ist in Großbritannien die Arbeitslosigkeit unter jungen Schwarzen, Asiaten und Angehörigen anderer Minderheiten einer Studie zufolge deutlich stärker gestiegen als bei Weißen. Die Quote bei den BAME (Black, Asians and minority ethnic) im Alter von 16 bis 24 Jahren sei von 18,2 auf 27,3 Prozent geschnellt, teilte die Gewerkschaft TUC mit.

Bei gleichaltrigen Weißen habe sie sich nur von 10,1 auf 12,4 Prozent verändert. TUC-Generalsekretärin Frances O'Grady sagte, der unverhältnismäßige Effekt auf junge BAME-Mitglieder sei ein weiterer Beweis für Rassismus auf dem Arbeitsmarkt. "Covid hat jeden Zweifel daran beseitigt, dass Rassismus in unseren Arbeitsstätten und in der Gesellschaft existiert." Die Analyse belege, dass dies früh, etwa im Alter von 16 Jahren, geschehe.

Die Untersuchung kommt, nachdem Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und Aktivisten eine gemeinsame Erklärung an Premierminister Boris Johnson unterzeichnet haben. Sie fordern ihn darin auf, Maßnahmen zu ergreifen, um strukturellen Rassismus und Ungleichheit zu beenden.

"Größerem Risiko durch Coronavirus ausgesetzt"

"Wenn Arbeiter der Minderheiten an ihrem Arbeitsplatz festgehalten haben, wissen wir, dass sie mit größerer Wahrscheinlichkeit in schlecht bezahlten, unsicheren Jobs arbeiten, die sie einem größeren Risiko durch das Virus aussetzen", sagte O'Grady im "Guardian". Dies sei ein weiterer Beweis für die strukturelle Diskriminierung, die zu einer unverhältnismäßig hohen Todesrate dieser Gruppen durch das Coronavirus geführt hat.

Die Studie zeige zudem, dass mehr junge Arbeitskräfte im Sommer 2020 entlassen wurden als im Gesamtjahr 2019. Das liege daran, dass junge Menschen oft in Branchen arbeiteten, die von der Pandemie betroffen sind, etwa der Gastronomie. Das Beherbergungs- und Gaststättengewerbe hat während der Pandemie 18 Prozent seiner Arbeitsplätze verloren.

Wo junge Menschen arbeiten, erklärt, warum sie eher von Arbeitsniederlegungen betroffen sind. Ein Fünftel aller jungen Arbeitnehmer ist beurlaubt, mehr als jede andere Altersgruppe. Die Gewerkschaft fordert die Regierung auf, jetzt anzukündigen, dass die Gehaltssubventionen bei voller Beurlaubung ("Furlough") so lange weitergezahlt werden, wie sie benötigt werden.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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