Wirtschaft

Mobilitätswende in Gefahr? Nachwuchs fehlt: ÖPNV-Personal deutlich überaltert

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Eher die Ausnahme als die Regel: Ein junger Fahrer lenkt einen Bus der Berliner BVG.

Eher die Ausnahme als die Regel: Ein junger Fahrer lenkt einen Bus der Berliner BVG.

(Foto: picture alliance / Flashpic)

Mit Fachkräftemangel und fehlendem Nachwuchs haben viele Branchen zu kämpfen. Im Nahverkehr ist das Problem aber besonders gravierend. Der Anteil von Arbeitnehmern unter 35 Jahren ist nur halb so groß wie im Schnitt aller Berufe. Es dominieren Angestellte ab 55.

Beim für die Mobilitätswende wichtigen Nahverkehr zeichnen sich Nachwuchsprobleme ab. Die Zahl der Fahrerinnen und Fahrer von Bussen und Straßenbahnen stieg zwar 2022 binnen Jahresfrist um knapp sechs Prozent auf 145.000, wie das Statistische Bundesamt zum bundesweiten Streik im ÖPNV mitteilte. Ein großer Teil der Beschäftigten dürfte jedoch in den nächsten Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Denn 2022 waren rund 40 Prozent 55 Jahre und älter. Damit war der Anteil dieser Altersgruppe deutlich höher als bei den Erwerbstätigen insgesamt mit knapp 26 Prozent, wie das Statistikamt erklärte.

Den vergleichsweise vielen älteren Busfahrern und Straßenbahnfahrerinnen stehen eher wenig junge Berufskolleginnen und -kollegen unter 35 Jahren gegenüber: Knapp 14 Prozent waren zuletzt in dieser Altersgruppe. Zum Vergleich: Mit gut 30 Prozent lag der Anteil der 15- bis 34-Jährigen unter den Erwerbstätigen insgesamt mehr als doppelt so hoch.

"Unterrepräsentiert sind in der Berufsgruppe neben jungen Menschen auch Frauen mit einem Anteil von 15 Prozent." Bei den Erwerbstätigen insgesamt lag der Frauenanteil 2022 bei 47 Prozent. Knapp ein Viertel (24 Prozent) der Fahrerinnen und Fahrer von Bussen und Straßenbahnen hatte eine ausländische Staatsangehörigkeit, bei den Erwerbstätigen insgesamt waren es 14 Prozent.

Verdi hat rund 90.000 Beschäftigte von über 130 kommunalen Unternehmen in Städten und Landkreisen mit Ausnahme Bayerns zum Arbeitskampf aufgerufen und legt damit den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weitgehend lahm. Die Gewerkschaft argumentiert, die Belastung der Beschäftigten und die Personalnot im Nahverkehr hätten immer mehr zugenommen. Verdi fordert bessere Arbeitsbedingungen. Im Kern geht es um weniger Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, kürzere Schichten, die Verringerung unbezahlter Wegzeiten, ein Ausweiten der Ruhezeiten, mehr Urlaub oder zusätzliche Entlastungstage.

Quelle: ntv.de, als/rts

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