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Trotz verpasster Finanzziele Nokia investiert Hunderte Millionen in deutsche Standorte

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Nokia plant in zwei deutschen Standorten Investitionen.

Nokia plant in zwei deutschen Standorten Investitionen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Herbst 2023 streicht Nokia 14.000 Stellen, die Jahresziele verpasst der Telekommunikationsausrüster. Eigentlich will das Unternehmen weiter sparen, doch nun wird in den Standort Deutschland investiert. Ganz ohne staatliche Hilfe geht es allerdings nicht.

Das finnische Unternehmen Nokia hat angekündigt, 360 Millionen Euro (391 Millionen Dollar) in Software, Hardware und Chipdesign an den Standorten Ulm und Nürnberg in Deutschland investieren zu wollen. Das auf vier Jahre angelegte Projekt wird von dem Unternehmen, dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und zwei deutschen Bundesländern finanziert, so Nokia in einer Erklärung.

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Bei dem Projekt sollen vor allem Chips für Funk- und Optikprodukte entwickelt werden, die in künftigen Mobilfunksystemen (5G-Advanced und 6G) zum Einsatz kommen sollen. Die neuen Mikroprozessoren sollen auch möglichst wenig Strom verbrauchen, um die europäischen Klimaziele einhalten zu können. Zu diesem Zweck arbeite man eng mit Forschungsinstituten und Universitäten zusammen, erklärte Nokia. Diese Zusammenarbeit werde durch die langfristige IPCEI-Investition und -Finanzierung gestärkt.

Deutschland-Chef Eleftherios Papadopoulos sagte, das Projekt sei ein Meilenstein für Nokia und die Zukunft der Telekommunikationsbranche in Deutschland und Europa. "Es wird die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft Europas speziell im Bereich Mikroelektronik für Zukunftstechnologien wie 6G und Künstliche Intelligenz (AI) stärken, komplexe Anwendungen etwa für das Metaverse ermöglichen und die Digitalisierung voranbringen." Deutschland habe im Hinblick auf Forschung, Entwicklung sowie als Absatzmarkt für Nokia einen hohen Stellenwert.

Das Förderprogramm IPCEI wurde im Frühjahr 2023 von der EU-Kommission genehmigt und verteilt Beihilfen von bis zu 8,1 Milliarden Euro an Projekte mit Schwerpunkt auf Mikroelektronik und Kommunikationstechnologie von 14 EU-Staaten, darunter Deutschland. Allein Deutschland erhält mit rund vier Milliarden etwa die Hälfte dieser Beihilfen. Nokia ist neben den chinesischen Wettbewerbern Huawei und ZTE sowie dem europäischen Rivalen Ericsson einer der führenden Anbieter von Mobilfunk-Infrastruktur weltweit.

Eigentlich auf Sparkurs

Der finnische Telekommunikationsausrüster hatte seine Finanzziele für 2023 nicht erreicht. Einnahmen aus Lizenzverlängerungsgesprächen, die voraussichtlich bis weit ins nächste Jahr hinein andauern werden, können nicht verbucht werden. Nokia geht davon aus, dass der Abschluss 2024 erfolgt, was sich positiv auf die Finanzergebnisse des Unternehmens im nächsten Jahr auswirken wird.

Nokias Patentportfolio basiert auf mehr als 140 Milliarden Euro, die in Forschung und Entwicklung investiert wurden. Es besteht aus rund 20.000 Patenten, darunter mehr als 5500, die als wesentlich für 5G erklärt wurden. Nokia hatte Anfang des Jahres eine neue langfristige Patentlizenzvereinbarung mit Apple unterzeichnet, da die aktuelle Lizenz zwischen den Unternehmen Ende 2023 ausläuft.

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Der sich verlangsamende Verkauf von 5G-Ausrüstung in Schlüsselmärkten wie Nordamerika hat die Gewinnmargen des Unternehmens unter Druck gesetzt. Anfang Dezember zog Nokia im Rennen mit seinem Rivalen Ericsson um einen 14 Milliarden Dollar schweren Auftrag über einen Netzausbau für AT&T den Kürzeren.

Der Netzwerkausrüster hatte im Oktober fast 14.000 Stellen gestrichen. Damals hatte das Unternehmen seinen Ausblick für das Gesamtjahr nicht geändert. Nokia erwartete für 2023 einen Nettoumsatz zwischen 23,2 Milliarden und 24,6 Milliarden Euro. Bis 2026 strebt das Unternehmen Einsparungen zwischen 800 Millionen Euro und 1,2 Milliarden Euro an. Die Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr werden am 25. Januar veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, mba/rts/dpa

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