Ausweitung zurückgenommen Opec-Förderländer drosseln Ölproduktion
05.09.2022, 15:58 Uhr
Angesichts der Angebotskürzung stiegen die Ölpreise zu Wochenbeginn.
(Foto: IMAGO/UIG)
Anfang August einigt sich die Ölallianz Opec+ darauf, die Tagesproduktion an Erdöl zu steigern. Doch weil die Ölpreise sinken, wollen die Länder die Produktion im Oktober wieder drosseln. Die Ankündigung kommt überraschend, der Markt reagiert sofort.
Die großen Ölnationen des Verbundes Opec+ senken ihr Förderziel nach den Erhöhungen der vergangenen Monate wieder leicht ab. Die gemeinsame Tagesproduktion für den Oktober werde um 100.000 Barrel (je 159 Liter) reduziert, hieß es nach einer Online-Sitzung der Ölminister aus rund 20 Ländern. Damit wird die jüngste Produktionsausweitung der von Saudi-Arabien und Russland dominierten Opec+ rückgängig gemacht. Die Gruppe verwies auf sinkende Ölpreise wegen einer befürchteten weltweiten Rezession.
Es handelt sich zwar nur um eine leichte Drosselung, der Schritt ist dennoch überraschend. Beobachter hatten stattdessen mit einer leichten Erhöhung der Fördermenge gerechnet. Angesichts der im Raum stehenden und schließlich beschlossenen Angebotskürzung stiegen die Ölpreise. Am Montagnachmittag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 96,64 US-Dollar. Das waren 3,62 Dollar mehr als am Freitag. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 3,12 Dollar auf 89,99 Dollar zu.
Die Preisaufschläge zum Wochenstart folgen auf zum Teil deutliche Abschläge in der vergangenen Woche. Als Hauptgrund dafür gelten die trüben Konjunkturaussichten und die entsprechend schwach erwartete Nachfrage nach Erdöl, Benzin und Diesel. Zudem lastet der entschlossene Inflationskampf vieler Zentralbanken auf den Ölpreisen, da die vielerorts höheren Zinsen auf die Stimmung an den Finanz- und Rohstoffmärkten drücken.
Anfang August hatte sich das Kartell darauf geeinigt, die Tagesmenge im September um 100.000 Barrel auf knapp 44 Millionen Barrel zu steigern. Das entspricht rund 44 Prozent der globalen Produktion. In den Monaten davor hatte die Opec+ bereits die Ölhähne in größeren Schritten aufgedreht.
Quelle: ntv.de, chf/dpa/AFP