Studie über Handelsbeziehung Peking und Moskau rücken enger zusammen
30.05.2022, 17:10 Uhr
Insbesondere Kleidung, Elektrogeräte und Maschinen exportierten die Chinesen nach Russland.
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Die Handelsbeziehungen zwischen Peking und Moskau werden laut dem Institut der deutschen Wirtschaft immer enger. Mittlerweile sei China für Russland der wichtigste Handelspartner. Umgekehrt profitiere die Volksrepublik von russischen Energielieferungen, heißt es aus Köln.
Auf dem internationalen Parkett stehen sowohl Russland als auch China in der Kritik, wirtschaftlich rücken die beiden Länder laut einer aktuellen Studie immer näher zusammen. Das chinesische Außenhandelsvolumen mit Russland erhöhte sich seit 2017 deutlich, russische Energie wurde von China vermehrt nachgefragt, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln erklärte.
China begebe sich damit auf einen "schwierigen Balanceakt". "Einerseits ist Russland ein wichtiger Verbündeter, andererseits will Peking es sich nicht mit dem Westen verscherzen, indem es sich auf die Seite Russlands schlägt", erklärte IW-Ökonomin Sonja Beer. Noch sei unklar, wie lange China diesen "Schaukelkurs" noch durchhalten könne.
Die wirtschaftlichen Beziehungen Pekings zu Russland wurden den Angaben zufolge zuletzt deutlich enger: Seit 2017 erhöhte sich das chinesische Außenhandelsvolumen mit Russland von rund 84 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf knapp 147 Milliarden Euro im vergangenen Jahr - ein Anstieg um knapp 75 Prozent. Insbesondere Kleidung, Elektrogeräte und Maschinen exportierten die Chinesen nach Russland.
Russland nicht unter Chinas Top-Handelspartnern
Umgekehrt war in China insbesondere russische Energie gefragt: Zwischen 2010 und 2020 stieg der Anteil Russlands an den chinesischen Kohle-, Öl- und Gasimporten jeweils um mehr als das Doppelte. 2010 machte russische Kohle beispielsweise sieben Prozent der chinesischen Kohleimporte aus - 2020 lag der Anteil bereits bei 16,4 Prozent. Auch der Anteil an den Rohölimporten stieg im gleichen Zeitraum von 6,4 auf 15,4 Prozent, beim Gas betrug das Plus 4,2 Prozentpunkte auf insgesamt 6,7 Prozent.
Die Abhängigkeit Russlands von China ist dabei laut IW jedoch deutlich größer als umgekehrt: Lediglich 2,4 Prozent des chinesischen Handelsvolumens entfielen 2021 auf Russland, die russische Föderation gehörte damit nicht einmal zu den zehn wichtigsten Handelspartnern Chinas.
Umgekehrt machten die Geschäfte mit China fast 18 Prozent des russischen Außenhandels aus. Im Jahr 2020 beliefen sich die russischen Exporte nach China auf knapp 50 Milliarden Dollar, umgerechnet 46,5 Milliarden Euro, knapp 15 Prozent aller russischen Exporte gingen somit nach China. Das Land sei damit "mit Abstand" der wichtigste Handelspartner Russlands, erklärte das IW.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP