Wirtschaft

Gewinne dort bleiben hochRussland verbietet Verkauf von Raiffeisen-Tochter

06.09.2024, 13:43 Uhr
00:00 / 02:38
452234230
Selbst wenn dem Verkauf stattgegeben worden wäre, hätte Putin noch seine Erlaubnis geben müssen. (Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Die Raiffeisen-Bank versucht, ihr Tochterunternehmen in Russland zu verkaufen. Ein Gericht verbietet den Antrag, was an der Börse sofort deutlich spürbar ist. Obwohl die Firma die Geschäfte herunterfährt, erwirtschaftet sie in dem von Putin regierten Land weiterhin enorme Gewinne.

Ein russisches Gericht hat den geplanten Rückzug der Raiffeisen Bank International (RBI) aus Russland blockiert. Wie die österreichische Bank mitteilte, hat ein russisches Gericht eine einstweilige Verfügung erlassen, die es der RBI verbietet, ihre Tochterbank in Russland zu verkaufen. Zuvor hatte der Vorstandschef Johann Strobl einen Mehrheitsverkauf in Aussicht gestellt.

Der Entscheid werde die Ausstiegspläne verzögern, erklärte das Unternehmen, das zuletzt noch eine wichtige Rolle im russischen Bankensektor gespielt hatte. Die RBI werde jedoch "mit allen rechtlichen Mitteln versuchen, die heutige Gerichtsentscheidung rückgängig zu machen", hieß es in der Mitteilung.

Zudem habe die Verfügung keine Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der russischen Tochter oder die von der EZB geforderten Bemühungen zur Verkleinerung der Bank, versicherte ein RBI-Sprecher. "Wir können immer noch das Management ernennen und den Russen Anweisungen erteilen, aber wir können die Bank nicht verkaufen".

An der Börse war die Entscheidung dennoch bereits deutlich spürbar. Kurz nach Bekanntwerden des Gerichtsurteils brachen die Aktien des Unternehmens um sieben Prozent ein. "Die Entscheidung macht die Situation für die RBI noch komplizierter und verzögert mindestens den Verkaufsprozess", sagte Analyst Thomas Unger von Erste Bank Research. "Ein Ausstieg aus Russland wäre jedoch ein starker positiver Katalysator für die Aktie aus unserer Sicht." Die Wahrscheinlichkeit, dass dies eintrete, sei nun jedoch gesunken.

Russland-Gewinne weiterhin hoch

Selbst wenn der Rückzug aus Russland gelinge, liegen dem Unternehmen noch andere Hindernisse im Weg: Zum einen muss Präsident Putin den Prozess genehmigen. Zum anderen muss ein Käufer gefunden werden, der nicht mit Sanktionen belegt ist.

Die RBI hat ihr Geschäft auf Druck der EZB in Russland bereits stark eingeschränkt. Anfang 2023 waren noch etwa 30 Prozent aller Euro- und US-Dollar-Transfers aus Russland im internationalen Zahlungssystem SWIFT über die RBI gelaufen. Nun werden Fremdwährungs-Transaktionen nur noch für einige internationale Kunden durchgeführt, erklärte der RBI-Sprecher.

Wegen der hohen Zinsen in Russland erwirtschaftet die RBI dort aber immer noch viel Geld. Im ersten Halbjahr beliefen sich die Einnahmen nach Steuern auf etwa 705 Millionen Euro - etwa die Hälfte des Konzerngewinns.

Quelle: ntv.de, gri/dpa/rts

SanktionenRusslandBankenAngriff auf die UkraineEZB