Wirtschaft

Panther und Lynx Deutsch-italienische Panzer-Allianz lauert auf Mega-Deal

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Bis zu 200 Panther könnte der Auftrag aus Italien umfassen.

Bis zu 200 Panther könnte der Auftrag aus Italien umfassen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Italien will Berichten zufolge für 20 Milliarden Euro neue Panzer bestellen. Die Branchen-Größen Rheinmetall und Leonardo greifen nach dem Auftrag und legen dafür die Grundlagen. Zuvor war eine Kooperation mit dem Leopard-Hersteller gescheitert.

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall bringt sich für einen milliardenschweren Großauftrag aus Italien zur Lieferung von Hunderten Panzern in Stellung. Dazu will das Unternehmen mit dem italienischen Rüstungsriesen Leonardo ein Gemeinschaftsunternehmen gründen. Beide Firmen unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung. Sowohl Rheinmetall als auch Leonardo gehören zu den größten Rüstungskonzernen in Europa.

Die Geschäfte der Branche laufen angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Konflikte in anderen Regionen prächtig. So gaben heute der Haushalts- und der Verteidigungsausschuss des Bundestags grünes Licht für den Kauf von 105 Leopard-2A8-Kampfpanzern für die Bundeswehr. Die Bestellung hat ein Volumen von knapp drei Milliarden Euro. Der Rüstungskonzern KNDS soll die Panzer bis 2030 an die Bundeswehr liefern. Rheinmetell steuert die Hauptwaffe bei.

"Wir wollen neue Standards setzen"

An dem neuen Unternehmen sollen die beiden Anteilseigner je 50 Prozent halten. Es soll einen Kampfpanzer und einen Schützenpanzer entwickeln. Bei Letzterem soll es sich um eine Version von Rheinmetalls Schützenpanzer Lynx handeln, beim Kampfpanzer dürfte es um den Panther gehen. Diesen Stahlkoloss preist Rheinmetall als seine neueste Kampfpanzergeneration an. Er hat bislang aber noch keine Serienreife. Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll einen Auftrag aus Italien an Land ziehen, der Medienberichten zufolge ein Volumen von 20 Milliarden Euro und eine Laufzeit von mehr als zehn Jahren haben könnte.

"Gemeinsam wollen wir neue Standards setzen und die Türe für eine neue Generation hochmoderner Kampffahrzeuge in und für Europa öffnen", erklärte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. "Wir adressieren damit den italienischen Markt sowie auch andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich der Kampfsysteme haben."

Ursprünglich hatte Leonardo mit dem deutschen Teil des europäischen Rüstungskonzerns KNDS zusammenarbeiten sollen, also mit dem früheren Krauss-Maffei Wegmann. Diese Vereinbarung zum Bau von Leopard-Kampfpanzern platzte allerdings. Nun springt Rheinmetall in die Bresche.

Bis zu 550 Panzer

"Wir betrachten diese Vereinbarung als einen grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Verteidigungsraumes", sagte Leonardo-Chef Roberto Cingaloni. Über mögliche Stückzahlen, die das geplante Gemeinschaftsunternehmen ins Visier nimmt, machte Rheinmetall keine Angaben. Nach Informationen des "Handelsblatts" geht es um mehr als 550 Panzer, davon mehr als 200 Panther und mindestens 350 Lynx.

In dem südeuropäischen Staat hat Rheinmetall bereits drei Tochtergesellschaften mit rund 1400 Beschäftigten an fünf Standorten. Damit die Absichtserklärung für das Gemeinschaftsunternehmen umgesetzt werden darf, bedarf es noch der Genehmigung zuständiger Regulierungsbehörden.

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Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs wächst Rheinmetall stark. Erst kürzlich bekam die Waffenschmiede Rahmenverträge von der Bundeswehr. Bei dem einen geht es um Artilleriemunition für bis zu 8,5 Milliarden Euro und beim anderen um Militärlastwagen für bis zu 3,5 Milliarden Euro. Mit dem italienischen Großauftrag würde der ohnehin steile Wachstumskurs noch verschärft. Leonardo machte mit seinen mehr als 50.000 Beschäftigten zuletzt einen Jahresumsatz von mehr als 15 Milliarden Euro.

Rheinmetall kam 2023 auf einen Umsatz von 7,2 Milliarden Euro bei rund 34.000 Beschäftigten. Die Auftragsbücher der Düsseldorfer sind so voll wie noch nie. Der Aktienkurs des DAX-Konzerns hat sich seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der von Kanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende inklusive des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr mehr als versechsfacht auf aktuell mehr als 500 Euro je Anteilsschein.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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