Wirtschaft

Erst soll Inflation sinken Russlands Zentralbank verspricht deutliche Zinssenkungen

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Einen gestreckten "Zyklus der Leitzinssenkung" kündigte die russische Notenbankchefin Nabiullina an.

Einen gestreckten "Zyklus der Leitzinssenkung" kündigte die russische Notenbankchefin Nabiullina an.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

"Erheblichen Spielraum" für Zinssenkungen sieht die russische Notenbankchefin Nabiullina: Im kommenden Jahr könne der hohe Leitzins, der noch bei 16,5 Prozent liegt, mehrmals gesenkt werden, verkündet sie. Dafür stellt Nabiullina allerdings Bedingungen.

Die russische Zentralbank stellt für das kommende Jahr deutliche Zinssenkungen in Aussicht. Notenbankchefin Elwira Nabiullina sagte vor dem Parlament in Moskau, es gebe "erheblichen Spielraum" dafür, da die Inflation auf den Zielwert von vier Prozent fallen werde. "Dieser Zyklus der Leitzinssenkung wird sich über das gesamte nächste Jahr erstrecken", sagte Nabiullina in ihrer Rede vor der Duma. Eine verfrühte Lockerung der Geldpolitik würde der Wirtschaft jedoch schaden, warnte sie. Der Spielraum für Senkungen hänge von der Entwicklung der Inflation und der Inflationserwartungen ab.

Erst am vergangenen Freitag hatte die Zentralbank ihren Leitzins von 17,0 auf 16,5 Prozent gesenkt. Seit Juni befindet sie sich in einem Zyklus der Zinssenkungen. Im vergangenen Jahr hatte sie den Satz auf 21 Prozent angehoben - den höchsten Wert seit Anfang der 2000er Jahre.

Zahlreiche russische Unternehmen kritisieren das Zinsniveau als zu hoch. Es bremse die Konjunktur, da Kredite für Investitionen zu teuer seien. Für ein Wiederanspringen des Wirtschaftswachstums seien Zinsen von etwa 12 bis 14 Prozent nötig. Die Zentralbank selbst hob jedoch erst kürzlich ihre Prognose für den durchschnittlichen Zinssatz im kommenden Jahr auf 13 bis 15 Prozent an.

Inflationserwartungen weiter hoch

Die Währungshüter rechnen damit, dass die Inflation erst in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres wieder ihr Ziel von 4 Prozent erreichen wird. Dem Wirtschaftsministerium zufolge lag die Teuerungsrate zuletzt mit 8,14 Prozent gut doppelt so hoch. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet die Zentralbank einen Wert zwischen 6,5 und 7,0 Prozent.

Als ein Hindernis für schnellere Zinsschritte gelten die hohen Inflationserwartungen der privaten Haushalte. "Leider sind die Inflationserwartungen im Gegensatz zur Inflation noch nicht signifikant gesunken", sagte Notenbankchefin Nabiullina.

Kremlchef Wladimir Putin hat sein Land nach der Ukraine-Invasion vom Februar 2022 auf Kriegswirtschaft umgestellt. Das hat das Preisgefüge durcheinandergewirbelt. Viele Firmen außerhalb der Rüstungsindustrie müssen wegen Fachkräftemangels auch im Zuge der militärischen Mobilisierungskampagne hohe Löhne zahlen, um Mitarbeiter zu halten oder anzuwerben.

Quelle: ntv.de, lwe/rts

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