Wirtschaft

Bund will unabhängiger werden Russland nutzt weiter Ukraine für Erdgas-Transit

Pipelines auf ukrainischem Gebiet werden nach wie vor für den Gas-Transport genutzt. (Archivbild)

Pipelines auf ukrainischem Gebiet werden nach wie vor für den Gas-Transport genutzt. (Archivbild)

(Foto: dpa)

Stellt Moskau aufgrund der massiven Sanktionen des Westens die Gaslieferungen ein? Diese Befürchtung hat sich bislang nicht bewahrheitet. Nichtsdestotrotz plant Deutschland, früher als bislang angenommen, von derartigen Importen fossiler Brennstoffe unabhängig zu werden.

Russland liefert nach eigenen Angaben weiter Erdgas durch die Transitleitungen in der Ukraine nach Europa. Die Auslastung der Pipeline bleibe auf hohem Niveau, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Daten des russischen Staatskonzerns Gazprom. Demnach sollten am Dienstag 109,3 Millionen Kubikmeter Gas nach Europa geliefert werden, etwas mehr als am Montag. Im Westen wird befürchtet, dass Russland wegen der beispiellosen Sanktionen gegen das Land nach dem Angriff auf die Ukraine den Gashahn abdrehen könnte. Die Energiegroßmacht hatte hingegen betont, auch in größten Krisen stets zuverlässig geliefert zu haben.

Am gestrigen Montag wurde bekannt, dass die Bundesregierung schneller unabhängig von russischen Öl-, Gas- und Kohlelieferungen werden will. Das geht aus einem Eckpunktepapier hervor, über das unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters berichtet hatte. Der Strom in Deutschland soll demnach nun statt bis 2050 bereits 2035 "nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien stammen".

Für mehr Unabhängigkeit ist auch eine forcierte komplette Umstellung der Stromerzeugung auf Erneuerbare Energien vorgesehen, wie die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Franziska Brantner, heute Morgen im Deutschlandfunk deutlich machte. "Wir haben jetzt die ersten Gesetzentwürfe zum Osterpaket in die Ressortabstimmung gegeben und ja, wir planen eine wirkliche nationale Kraftanstrengung, um die Erneuerbaren schneller voranzubringen, in die Fläche zu bekommen", sagte die Grünen-Politikerin auf die Frage, ob sie die besagte Berichterstattung bestätigen könne.

Brantner sagte: "Es ist nicht nur eine Frage von Klimaschutz, sondern wirklich von Sicherheit, da müssen wir eben alles geben." Für Kommunen, Unternehmen und andere Akteure sollten entsprechende Investitionen finanziell attraktiver werden. "Wir werden das jetzt gemeinsam in der Koalition auf den Weg bringen." Mit Blick auf die angekündigten massiven Investitionen in die Bundeswehr sagte die Wirtschaftsstaatssekretärin: "Wir haben gemeinsam beschlossen, dass wir größere Anstrengungen für unsere Sicherheit brauchen, für die Verteidigung, aber eben auch für die Energiesicherheit."

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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