Folge westlicher SanktionenRussland senkt Produktionsziele für Flüssigerdgas

Die Sanktionen des Westens treffen Russlands Energiesektor empfindlich. Moskau räumt offiziell ein, sein Produktionsziel für Flüssigerdgas um Jahre zu verfehlen. Ein geplantes EU-Importverbot ab 2027 verschärft die Lage für den Kreml zusätzlich.
Russland verschiebt wegen westlicher Sanktionen sein Ziel für die Flüssigerdgas-Produktion um mehrere Jahre. Geplant sei gewesen, 100 Millionen Tonnen pro Jahr zu erreichen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Nowak dem Sender Rossija-24. "Es ist klar, dass dies aufgrund der sanktionsbedingten Beschränkungen nun um mehrere Jahre nach hinten verschoben wird." Einzelheiten nannte er nicht.
Die wegen des Kriegs in der Ukraine verhängten Sanktionen erschweren Russlands Pläne, seinen Anteil am weltweiten Flüssigerdgas-Markt bis 2030 bis 2035 von derzeit acht auf 20 Prozent zu steigern. Russland produzierte 2024 34,7 Millionen Tonnen Flüssigerdgas. Das lag unter den erwarteten 35,2 Millionen.
Russlands Probleme beim Ausbau der Flüssigerdgas-Produktion zeigen sich bei der Umsetzung des Projekts Arctic LNG 2. Es nahm die Arbeit zwar im Dezember 2023 auf, konnte aber erst im August dieses Jahres eine erste Ladung nach China liefern. Auch Murmansk LNG verzögert sich. Es soll mit einer geplanten Jahresproduktion von 20,4 Millionen Tonnen die größte Flüssigerdgas-Anlage Russlands werden.
Russland steht in scharfem Wettbewerb mit den USA, die ihre Verkäufe in Europa ausweiten, und mit Katar, das den asiatischen Markt beherrscht. Die EU will die Einfuhr von russischem Flüssigerdgas ab dem 1. Januar 2027 verbieten. Das EU-Parlament hatte dafür am 17. Dezember grünes Licht gegeben. Zuvor hatten sich bereits Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten und des Europaparlaments auf dieses Vorgehen geeinigt. Die Einfuhr von russischem Gas soll bis spätestens 1. November 2027 komplett eingestellt werden.