"Kämpft ums Überleben" SMA Solar streicht jede vierte Stelle - Druck durch Billig-Importe
14.11.2024, 15:07 Uhr Artikel anhören
Zwei Drittel der Stellenstreichungen entfallen auf Deutschland - es dürften also mehr als 700 Jobs hierzulande wegfallen.
(Foto: picture alliance/dpa)
SMA Solar passt die "Kostenbasis an das reduzierte Umsatzvolumen und die veränderte Nachfragedynamik" an. Dahinter verbirgt sich nichts weniger als Existenzkampf. Das Unternehmen streicht mehr als 1000 Stellen - die Mehrzahl davon in Deutschland. Grund sind die chinesische Konkurrenz.
Unter dem anhaltenden Druck chinesischer Billig-Konkurrenz hat SMA Solar seine Jahresziele erneut zusammengestrichen und Massenentlassungen angekündigt. Bis zu 1100 der insgesamt gut 4000 Stellen fielen weg, teilte die Solartechnik-Firma mit. Zwei Drittel davon seien Jobs in Deutschland. "Die Solarbranche befindet sich im Wandel", sagte SMA-Finanzchefin Barbara Gregor. "Wir werden die Kostenbasis an das reduzierte Umsatzvolumen und die veränderte Nachfragedynamik anpassen."
Das Unternehmen hatte bereits im vergangenen Monat ein Sparprogramm und eventuelle Entlassungen in Aussicht gestellt. Dennoch gingen die Aktien auf Talfahrt. Sie stürzten um bis zu 21 Prozent ab und waren mit 10,95 Euro so billig wie zuletzt vor zehn Jahren. "Der Konkurrenzdruck aus China ist brutal", sagte ein Börsianer. "SMA kämpft ums Überleben."
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres schrumpfte der SMA-Umsatz den Angaben zufolge um mehr als ein Fünftel auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis brach um mehr als 70 Prozent auf 83,5 Millionen Euro ein. Gründe seien die anhaltende Schwäche in den Segmenten Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions sowie gestiegene Kosten. Ende September standen Bestellungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro in den Büchern - etwas mehr als drei Monate zuvor, aber deutlich weniger als vor einem Jahr.
Daher senkte SMA das Umsatzziel für das Gesamtjahr auf 1,45 Milliarden bis 1,5 Milliarden Euro. Beim Betriebsergebnis peilt die Firma einen Wert zwischen minus 20 und plus 20 statt zwischen plus 80 und plus 130 Millionen Euro an. Wegen des lahmenden Geschäfts mit Privat- und Firmenkunden hatte sie ihre Prognosen im Juni schon einmal zusammengestrichen. Damals hatte die SMA-Aktie mit einem Minus von rund 31 Prozent den größten Tagesverlust seit zwölf Jahren verbucht. Die Zentrale des Unternehmens hat ihren Sitz im hessischen Niestetal.
Quelle: ntv.de, jwu/rts