Firmenchef wirft hin Sanierungsexperte soll Mifa retten
05.01.2017, 16:13 Uhr
Joachim Voigt-Salus will Mifa neu aufstellen.
(Foto: dpa)
Beim ostdeutschen Fahrradhersteller gibt es nun eine Insolvenz in Eigenregie. Der auf die Sanierung von Unternehmen spezialisierte Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus will das Unternehmen nun langfristig sichern.
Für den ostdeutschen Fahrradhersteller Mifa ist der Weg für eine Insolvenz in Eigenverwaltung frei. Das Amtsgericht Halle habe dem entsprechenden Antrag stattgegeben, teilte der Sanierungs-Geschäftsführer der Mifa-Bike GmbH, Joachim Voigt-Salus, in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) mit. Gemeinsam mit seinem Geschäftsführungskollegen Matthias Herold wolle er das Unternehmen neu aufstellen. "Unser Ziel ist es, die Existenz von Mifa und möglichst vieler Arbeitsplätze hier am Standort Sangerhausen langfristig zu sichern", sagte Voigt-Salus. Der Rechtsanwalt ist auf die Sanierung von Unternehmen spezialisiert.
Als vorläufiger Sachwalter sei der Insolvenzexperte Lucas Flöther bestellt worden, hieß es weiter. Flöther hatte schon beim ersten Insolvenzverfahren mitgewirkt, an dessen Ende der Unternehmer Heinrich von Nathusius Mifa übernahm und ein neues Werk baute.
Die Geschäftsführung gab von Nathusius nun ab. Das Unternehmen produziert mit mehr als 500 Beschäftigten etwa 400.000 Fahrräder im Jahr und gilt als größter verbliebener Arbeitgeber in der Südharzregion.
Viel Geld für neues Werk
Die 1907 gegründeten Mitteldeutschen Fahrradwerke (Mifa) hatten bereits im September 2014 Insolvenz anmelden müssen, weil der vorgesehene Einstieg des indischen Fahrradherstellers Hero gescheitert war. Wenige Monate später übernahm der Unternehmer Heinrich von Nathusius die Firma. Bereits kurz vor Weihnachten dieses Jahr war aber bekannt geworden, dass das Unternehmen erneut in finanziellen Schwierigkeiten steckt.
Grund seien zum einen die "enormen Investitionen" für das neue Werk in Sangerhausen sowie die hohen Umzugskosten, erläuterte Voigt-Salus. In den vergangenen Monaten seien zudem die Umsätze hinter den Planungen zurückgeblieben; im Herbst und Winter würden außerdem kaum Fahrräder gekauft. Mifa müsse nun aber Teile für den Anlauf der Produktion zum Frühjahrsgeschäft beschaffen. Dafür reiche das vorhandene Geld nicht aus.
Die rund 520 Beschäftigten bekommen für drei Monate Insolvenzgeld. Die Auszubildenden können laut Voigt-Salus ihre Ausbildung fortsetzen.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/AFP